Wenn wir den nicht hätten… – Am 15. Februar ist wieder der Tag des Regenwurms
VEITSHÖCHHEIM – Er ist eher unscheinbar, doch seine Bedeutung für die Fruchtbarkeit des Bodens ist enorm: der Regenwurm. Am 15. Februar wird am internationalen Tag des Regenwurms wieder auf seine wichtige Rolle hingewiesen. Regenwürmer sind wahre Superhelden, wenn es um die Bodenbeschaffenheit geht.
Sie lockern den Boden auf und fressen organisches sowie mineralisches Material, das dann als wertvoller und stabiler Ton-Humus-Komplex wieder ausgeschieden wird.
Manche Regenwurmarten transportieren organisches Material wie Laubblätter, Erntereste oder Stroh auch in tiefere Bodenschichten. Dort zersetzt es sich schneller und liefert wertvolle Nährstoffe für die Pflanzen. Die Bayerische Gartenakademie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in VEITSHÖCHHEIM gibt hilfreiche Tipps, wie man den Regenwürmern ihre Arbeit erleichtern kann.
Belüftung und Wasserversickerung
Durch die Tätigkeit der Regenwürmer entsteht ein weit verzweigtes Röhrensystem im Boden. Dadurch wird der Boden durchlüftet und die Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzeln verbessert. Zudem kann Regenwasser besser in tiefere Schichten versickern, was das Abschwemmen und Verschlämmen der Erde verhindert.
Aktivität und Fortpflanzung
Regenwürmer sind fast das ganze Jahr über aktiv, bevorzugen jedoch Bodentemperaturen zwischen 10 und 15 Grad. In dieser Zeit, meist im Frühjahr und Herbst, vermehren sich die Tiere. Sie sind Zwitter und begatten sich wechselseitig, die befruchteten Eier werden dann in Kokons abgelegt.
Im Sommer ziehen sich die Regenwürmer bei großer Hitze und Trockenheit tief in den Boden zurück und verharren dort zusammengerollt. Im Winter gehen sie in eine Ruhephase, wenn die Bodentemperaturen sinken. Wer den Gartenboden umgraben möchte, sollte dies erst spät im Jahr tun, wenn der Boden „Kühlschrank-Temperatur“ erreicht hat. So bleiben die Regenwürmer geschützt, die bis dahin noch aktiv im Boden arbeiten.
Artenvielfalt und Lebensräume
Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und in Gärten gibt es bis zu 20 verschiedene Regenwurmarten. Die geschlechtsreifen, erwachsenen Tiere erkennt man an einem etwas dickeren und andersfarbigen Gürtel, der den Jungtieren fehlt. Auffällig sind die unterschiedlichen Färbungen der Regenwürmer, die auf ihre jeweiligen Lebensräume hinweisen.
Dunkel pigmentierte Arten leben nah an der Bodenoberfläche und kommen auch nach oben ans Licht, um sich von Streu, Mulch- und Humusauflagen zu ernähren. Diese Arten werden auch als Streubewohner bezeichnet. Zu ihnen gehört der bekannte Kompostwurm.
Hell gefärbte Regenwürmer leben im oberen Bereich des Mineralbodens und erscheinen kaum an der Oberfläche. Sie graben vor allem horizontale Röhren bis zu 60 Zentimeter tief in den Boden.
Die sogenannten Tiefgräber haben ein dunkel gefärbtes Vorderteil und ziehen organisches Material in ihre meist senkrechten Röhren, die bis in den Unterboden reichen. Dadurch fördern sie die Durchmischung der unteren Bodenschichten mit Humus.
Dünger und Auswirkungen auf den Rasen
Regenwürmer tragen maßgeblich zur Bodenfruchtbarkeit bei, indem sie das organische Material in wertvollen Dünger umwandeln. Im Rasen können ihre Ausscheidungen jedoch manchmal im Frühjahr Probleme bereiten, wenn die Häufchen an die Erdoberfläche geschoben werden. Insbesondere auf schwerem und nassem Boden fühlen sich Regenwürmer wohl, da dort abgestorbene Rasengräser als Nahrung dienen.
Im Vorfrühling sind die Regenwürmer oft schon aktiv, während der Rasen noch nicht wächst. Dadurch kann es vorkommen, dass die Rasengräser unter den Wurmhäufchen ersticken, was zu Kahlstellen führt, auf denen sich später oft unerwünschte Wildkräuter ansiedeln.
Bei trockenem Wetter können die Häufchen einfach zwischen den Gräsern verteilt werden. Wenn jedoch eine stärkere Beeinträchtigung durch die Wurmkothaufen vorliegt, sollte die Rasenpflege während des gesamten Jahres besonders aufmerksam durchgeführt werden.
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