Die schöne Herbstzeitlose: Gefahr im Futter
Informationsabend am Montag, 9. September, 19 Uhr, Landratsamt Bad Kissingen, Großer Sitzungssaal
BAD KISSINGEN – Hübsch anzusehen, aber gefährlich auf Futterweiden: Die Blüten der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) verwandeln im Herbst viele Wiesen und Weiden in ein zartviolettes Blütenmeer. Während viele Menschen sich an den bunten Farbtupfern erfreuen, stellen sie für Futterproduzenten ein ernstes Problem dar. Jegliches Schnittgut, das Herbstzeitlosen enthält, darf aufgrund der starken Giftigkeit der Pflanzen nicht verfüttert werden. Um die heimische Futterproduktion zu sichern, ist es wichtig, Herbstzeitlosen zu bekämpfen und ihrem Wuchs vorzubeugen.
Die Pflanze ist gut zu bestimmen: Neben den auffälligen Blüten im Herbst sind auch die länglich-fleischigen, tiefgrünen, tulpenähnlichen Blätter im Frühjahr ein eindeutiges Erkennungsmerkmal. Das in der Pflanze enthaltene Gift, insbesondere das Alkaloid Colchicin, ist sowohl für Tiere als auch für Menschen gefährlich und wird auch durch die Konservierung in Heu oder Silage nicht abgebaut. Auf der Weide meiden die meisten Rinder und Pferde die Pflanze, jedoch können vor allem junge oder unerfahrene Tiere das Gift aufnehmen. In konservierten Futtermitteln besteht die Gefahr, dass auch erfahrene Tiere das Gift unbemerkt aufnehmen, was zu schweren Erkrankungen oder sogar zum Tod führen kann.
Zur Bekämpfung der Herbstzeitlosen gibt es je nach Pflanzendichte verschiedene Methoden. Bei geringer Dichte empfiehlt es sich, die Pflanzen mitsamt der Knolle Anfang Mai auszustechen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Bei höherer Dichte kann ein Frühschnitt oder frühes Mulchen sinnvoll sein. Im Vertragsnaturschutzprogramm ist dafür eine Ausnahmegenehmigung bei der unteren Naturschutzbehörde erforderlich. Erste Erfolge zeigen sich meist nach drei Jahren, während ein Heuschnitt Anfang Juni über einen Zeitraum von mindestens sechs Jahren den Bestand deutlich reduzieren kann.
Es ist grundlegend wichtig, dass Schnittgut, das Herbstzeitlosen enthält, nicht als Futter verwendet oder in den Verkehr gebracht wird. Eine ordnungsgemäße Entsorgung ist daher entscheidend. Bei kleinen Mengen kann die Entsorgung im Restmüll erfolgen, bei größeren Mengen sollte das Schnittgut in eine Müllverbrennungsanlage gebracht werden. Die Möglichkeit einer Entsorgung in Kompostier- oder Biogasanlagen wird derzeit noch untersucht.
Das Biodiversitätszentrum Rhön lädt zusammen mit den unteren Naturschutzbehörden Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d.S. zu Informationsabenden ein, bei denen Landwirte über die Rückdrängung der Herbstzeitlosen auf Grünland informiert werden.
Termine:
- Landkreis Bad Kissingen: Montag, 9. September, 19 Uhr, Großer Sitzungssaal Landratsamt Bad Kissingen, Obere Marktstraße 6, 97688 Bad Kissingen.
- Landkreis Rhön-Grabfeld: Mittwoch, 11. September, 19 Uhr, Großer Saal Biodiversitätszentrum Rhön, Marktplatz 11, 97653 Bischofsheim i.d.R.
Anmeldung: Per E-Mail an biodiversitaetszentrum@lfu.bayern.de oder telefonisch unter 09772/68994-9004.
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!