Volles Haus bei Veranstaltung „Trump 2.0 und seine Folgen – Auswirkungen auf Deutschland, Europa und die regionale Wirtschaft“
SCHWEINFURT – Der AWO-Clubraum am Kornmarkt war bis auf den letzten Platz gefüllt: Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung des Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Trump 2.0 und seine Folgen – Auswirkungen auf Deutschland, Europa und die regionale Wirtschaft“.
Als besonderer Gastredner war Julian Müller-Kaler, Associate Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Experte für strategische Vorausschau am Stimson Center in Washington DC, geladen.
Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, welche geopolitischen und wirtschaftlichen Konsequenzen eine zweite Amtszeit von Donald Trump mit sich bringen könnte. Müller-Kaler analysierte die möglichen Folgen, darunter die von Trump angedrohten Strafzölle von 10 bis 20 Prozent auf europäische Exporte, die die exportorientierte Wirtschaft der Region Schweinfurt hart treffen könnten. „Deutschland exportiert jährlich Waren im Wert von 158 Milliarden Euro in die USA. Solche Zölle könnten die Exportindustrie belasten und im schlimmsten Fall zu einem Handelskrieg führen, der Deutschland bis zu 180 Milliarden Euro kosten könnte“, betonte Markus Hümpfer.
Müller-Kaler hob hervor, wie wichtig ein geeinter europäischer Auftritt in der Handelspolitik sei: „In Washington heißt es, wer nicht am Tisch sitzt, landet auf der Speisekarte. Europa muss geschlossen handeln, um global relevant zu bleiben.“
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf internationalen Bündnissen und Klimapolitik. Müller-Kaler warnte vor den Folgen eines möglichen erneuten US-Austritts aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und weiteren Rückzügen aus internationalen Verpflichtungen wie der NATO. „Eine zweite Amtszeit Trumps könnte die USA weiter von globalen Institutionen entkoppeln und das multilaterale System schwächen“, erklärte er.
Markus Hümpfer betonte, wie wichtig es sei, die regionale Wirtschaft und deren Werte zu stärken. Die Herausforderungen des Wandels hin zu einer stärker dienstleistungsorientierten Gesellschaft würden insbesondere die Sozialdemokratie in die Pflicht nehmen: „Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen und konkrete Lösungen anbieten.“
Auch die Ursachen für Trumps politischen Erfolg wurden thematisiert. Müller-Kaler erklärte, dass Trumps Erfolg vor allem auf einer tiefen Frustration vieler Menschen beruhe, die sich von einem politischen System ausgeschlossen fühlten, das ihrer Ansicht nach von Eliten dominiert werde. „Trump ist mehr Symptom als Ursache der gegenwärtigen Entwicklungen“, so der Experte. Er appellierte an die Politik, den Menschen Gehör zu schenken und Lösungen für deren reale Probleme zu entwickeln.
China und seine wachsende Rolle in der globalen Politik bildeten einen weiteren Diskussionspunkt. Müller-Kaler warnte davor, dass die USA Europa zwingen könnten, sich zwischen Handelsbeziehungen mit den USA und China zu entscheiden. Zudem wies er auf die Risiken einer Eskalation in der Taiwan-Frage hin, die globale Auswirkungen haben könnte.
Abschließend kamen auch der Ukraine-Konflikt und dessen Auswirkungen auf Europa und Deutschland zur Sprache. Die Veranstaltung endete mit einem offenen Austausch, bei dem die Teilnehmenden die Gelegenheit nutzten, sich für die tiefgründigen Einblicke und die Möglichkeit zur Diskussion zu bedanken.
Markus Hümpfer zog ein positives Fazit: „Die starke Resonanz zeigt, dass die Menschen in unserer Region großes Interesse daran haben, globale Herausforderungen und ihre lokalen Auswirkungen zu verstehen. Mit Veranstaltungen wie dieser können wir wichtige Impulse setzen, um unsere Region zukunftsfähig zu machen.“
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!