Neuer Schwerpunktleiter an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik
WÜRZBURG – Zum Ende März 2025 verabschiedete sich Prof. Dr. Paul-Gerhardt Schlegel, der langjährige Leiter des Schwerpunkts Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation an der Universitäts-Kinderklinik Würzburg, in den Ruhestand. Über mehr als zwei Jahrzehnte prägte der international renommierte Mediziner die Entwicklung moderner Zelltherapien in Würzburg maßgeblich mit.
Bereits im Oktober 2001 wurde der gebürtige Jahrgang 1958 von der Universitätsmedizin Tübingen an die Würzburger Uniklinik auf eine Professur für Stammzelltherapie berufen. Im Folgejahr übernahm er die Leitung des gesamten Schwerpunkts. Unter seiner Führung wurde nicht nur das medizinische Angebot umfassend weiterentwickelt, sondern auch die räumlich-technischen Voraussetzungen für hochmoderne Stammzelltransplantationen geschaffen. So wurde im März 2005 ein Neubau für die Stammzelltherapie auf dem Klinikumsgelände eröffnet.
Pionier in der Entwicklung neuer Zelltherapien
Während seiner Amtszeit baute Prof. Schlegel das therapeutische Spektrum kontinuierlich aus. Einen besonderen Fortschritt markierte die Einführung sogenannter CAR-T-Zellen – gentechnisch veränderter, patienteneigener Immunzellen. Ab 2020 entstand dazu eine eigene Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Ignazio Caruana. Parallel dazu beschäftigte sich Schlegel intensiv mit dem Thema Immunrekonstitution, das etwa bei Autoimmunerkrankungen eine zentrale Rolle spielt.
Sein Engagement ging über Klinikgrenzen hinaus: Seit 2008 war er im Vorstand des Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC MF) aktiv. Ab 2018 vertrat er zudem die Pädiatrie im Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Hämatopoetische Stammzelltransplantation und Zelluläre Therapie (DAG-HSZT).
Internationaler Brückenbauer und Visionär
Prof. Schlegel war nicht nur Forscher und Arzt, sondern auch international vernetzt. Über 15 Jahre pflegte er Kooperationen mit pädiatrischen Einrichtungen in Kiev, Sofia, Yerewan und Hanoi. Auch als Seniorprofessor wird er diese Partnerschaften weiterführen – ebenso wie die Weiterentwicklung der CAR-T-Zelltherapie. „In der Würzburger Kinderonkologie lautet unsere Vision: Kein Kind sollte an Krebs sterben“, betonte Schlegel zum Abschied.
Prof. Dr. Matthias Eyrich übernimmt die Leitung
Die Nachfolge trat im April Prof. Dr. Matthias Eyrich an. Der neue Leiter ist seit vielen Jahren eng mit dem Schwerpunkt verbunden und war bereits ab 2004 am Aufbau des Transplantationsprogramms beteiligt. Er verfügt über umfassende Erfahrung im Bereich Zellverarbeitung, klinischer Studien und GMP-Laborbetrieb.
Seit 2009 hat Prof. Eyrich eine Professur für klinische und experimentelle Zelltherapie inne. Zuletzt leitete er unter anderem eine deutschlandweite Immuntherapiestudie an Kindern mit Hirntumoren und plant für 2027 eine weitere Studie mit CAR-T-Zellen. Im Herbst 2025 soll zudem ein Erweiterungsbau des GMP-Zelltherapielabors im Zentrum für Innere Medizin (ZIM) eröffnet werden.
Zukunftsperspektive: Innovative Therapie für junge Patient:innen
Prof. Eyrich sieht in der Zelltherapie großes Potenzial, insbesondere bei schweren Kinderkrebserkrankungen. Ziel bleibt es, durch modernste Behandlungsmethoden die Heilungschancen weiter zu verbessern und neue Wege im Kampf gegen Krebs bei jungen Patientinnen und Patienten zu beschreiten.
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