Blockpraktikum Plus: Medizinstudierende sollen für die Praxis auf dem Land begeistert werden
BAD KISSINGEN – Der idyllische Landarzt, der sich für jeden Patienten Zeit nimmt und am Ende der Behandlung noch ein gemütliches Gespräch führt, gehört längst der Vergangenheit an. In der Realität müssen immer weniger Hausärzte immer mehr Patienten, vor allem ältere Menschen, versorgen.
Diese Situation hat dazu geführt, dass die medizinische Versorgung auf dem Land immer schlechter wird – eine Entwicklung, die auch den Landkreis Bad Kissingen betrifft, wo der hohe Altersdurchschnitt der praktizierenden Ärzte eine drohende Unterversorgung mit sich bringt.
Um dem entgegenzuwirken und junge Medizinerinnen und Mediziner für den Dienst in der Region zu gewinnen, haben die Gesundheitsregion Plus Bäderland Bayerische Rhön und der Landkreis Bad Kissingen gemeinsam mit der Universität Würzburg und dem Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin das „Blockpraktikum Plus“ ins Leben gerufen. Dieses Programm bietet aktuell acht Medizinstudierenden die Möglichkeit, ein zweiwöchiges vorgezogenes Blockpraktikum in akademischen Lehrpraxen des Landkreises zu absolvieren.
Neben der praktischen Ausbildung werden den Studierenden auch fachliche Workshops angeboten, beispielsweise im Zentrum für Telemedizin. Darüber hinaus können sie sich mit erfahrenen Ärzten und gesundheitspolitischen Akteuren austauschen. Um den Studierenden auch die Lebensqualität der Region näherzubringen, werden in diesen zwei Wochen Ausflüge in die Umgebung organisiert.
Theresa Wurm, eine der teilnehmenden Studierenden, die ursprünglich vom Ammersee kommt und im 10. Semester Medizin an der Universität Würzburg studiert, ist begeistert von der Gelegenheit, eine Landarztpraxis kennenzulernen. „Wir sind ja meist im Uniklinikum unterwegs, da ist es cool, mal eine Landarztpraxis kennenzulernen“, sagt sie.
Zum Start des Blockpraktikums begrüßte der stellvertretende Landrat Gotthard Schlereth die Studierenden und bedankte sich bei den akademischen Lehrpraxen im Landkreis für ihr Engagement. Der erfahrene Hausarzt Dr. Ewald Schlereth lud die Studierenden in seine Praxis in Oberthulba ein, hielt einen Vortrag zum Thema „Substitution von Opiatabhängigen“ und ermöglichte den Austausch mit einem Suchtpatienten.
Während des Praktikums wurden die Studierenden auch nach ihren Wünschen und Erwartungen befragt. Die Gespräche, so Andrea Back, Leiterin der Kreisentwicklung am Landratsamt Bad Kissingen, waren offen und konstruktiv. Die Studierenden äußerten den Wunsch nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wohnraum, Kindergartenplätzen in der Nähe des Wohnorts und einem attraktiven Freizeitangebot.
Johanna Waibl von der Gesundheitsregion Plus betonte die Bedeutung der geknüpften Kontakte zwischen den Studierenden und den Hausärzten. Diese könnten entscheidend sein, wenn sich die angehenden Mediziner später für einen Hausarztsitz im Landkreis entscheiden.
Weitere Informationen sind auf der Website www.gesundheitsregion-baederland.de zu finden.
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