Denkzeichen in Schweinfurt an der Stadtmauer im Châteaudun-Park Erinnerung an 75 Jüdinnen und Juden
"Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." (George Santayana)
SCHWEINFURT – Das lang geplante Erinnerungsprojekt „Denkzeichen“ der Initiative gegen das Vergessen Schweinfurt steht kurz vor seiner Vollendung. Die Kunstinstallation und das begleitende biografische Gedenkbuch erinnern an 75 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Schweinfurt, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.
Johanna Bonengel, Thomas End, Hannes Helferich und Adi Schön von der Initiative, zusammen mit Bildhauerin Steff Bauer und Diplomingenieur Sven Knobling, präsentierten der Öffentlichkeit das Konzept und die Zielsetzung des Projekts.
Die „Denkzeichen“ bestehen aus zwei Teilen: einer künstlerischen Installation an der Stadtmauer im Châteaudun-Park sowie einem biografischen Gedenkbuch, das von Johanna Bonengel und Hannes Helferich verfasst wurde. Die Wandinstallation wird am 10. November feierlich der Stadt übergeben. Bei der Veranstaltung werden prominente Gäste wie der Antisemitismusbeauftragte Dr. Ludwig Spaenle, Oberbürgermeister Sebastian Remelé, die Bamberger Rabbinerin Dr. Antje Deusel und Eytan Tel-Tsur, ein Nachkomme der jüdischen Familie Schelzer aus Schweinfurt, anwesend sein.
Die Kunstinstallation besteht aus acht Stelen aus Cortenstahl, die an 75 ermordete jüdische Menschen erinnern. Auf den Stelen sind ihre Namen, Geburts- und Todesdaten sowie ihre letzten Adressen in Schweinfurt eingraviert. Diese „Denkzeichen“ geben den Opfern ihre Identität und Würde zurück. Der Standort an der Stadtmauer, die symbolisch für das Schweinfurter Stadtleben steht, soll ein Ort der Erinnerung und Meditation sein.
Das biografische Gedenkbuch „Sie lebten mitten unter uns. Verfolgt. Deportiert. Ermordet.“ wird am 30. Oktober in der Disharmonie präsentiert. Es erzählt die Lebensgeschichten der 75 Opfer detailliert und macht das Schicksal der Menschen greifbar.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Rathenau-Schulen die Patenschaft für den Erinnerungsort übernommen haben und ein pädagogisches Konzept entwickeln. Junge Menschen sollen aktiv in das Gedenken einbezogen und über die Schrecken des Nationalsozialismus aufgeklärt werden, um das Bewusstsein für Mitmenschlichkeit und Demokratie zu stärken.
Das Projekt „Denkzeichen“ wird von einem Begleitprogramm umrahmt, das unter anderem Führungen, Filme, Vorträge und Gespräche umfasst. Ziel ist es, die Vergangenheit lebendig zu halten und Antisemitismus und Gewalt auch heute entschieden entgegenzutreten.
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