Künstliche Intelligenz in der überbetrieblichen Ausbildung
SCHWEINFURT – Das Bildungszentrum Schweinfurt der Handwerkskammer für Unterfranken erforscht in einem dreijährigen Projekt namens „KIgÜBA – Künstliche Intelligenz in der überbetrieblichen Ausbildung“ (ÜBA) gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) den Einsatz von KI-Technologien in der ÜBA. In einem ÜBA-Kurs des Metallbauerhandwerks wird ein innovatives System kombiniert, bestehend aus einer Tracking-KI zur Echtzeitanalyse praktischer Arbeitsschritte und einer parallelen Tutoring-KI zur individuellen, adaptiven Unterstützung der Auszubildenden. Ziel ist es, neue Maßstäbe in der beruflichen Bildung zu setzen und die Ausbildung effizienter, zeitgemäßer und qualitativ hochwertiger zu gestalten.
Das DFKI, vertreten durch die Projektleiter Dr. Tim Schwartz und Dr. Michael Feld, unterstützt das Bildungszentrum Schweinfurt bei der Entwicklung und Implementierung der Tracking-KI. Die Partner sehen im Projekt die Chance zu zeigen, dass KI-gestützte Systeme sowohl Lehrkräfte entlasten als auch Auszubildende optimal unterstützen können, während gleichzeitig die Kompetenz im Umgang mit den Risiken von KI geschult wird.
Umsetzung des Projekts
Für den überbetrieblichen Kurs „Schließtechnik“ für Auszubildende im Metallbauhandwerk im dritten Lehrjahr entsteht ein hochmodernes KI-Labor. Als praxisnahes Lernszenario dient die komplexe Montage einer barrierefreien Brandschutztür aus Glas.
Im Detail funktioniert das System wie folgt:
- Eine Tracking-KI erfasst mithilfe spezieller Kameras die Arbeitsabläufe, Werkzeugauswahl und Montagefortschritte der Auszubildenden.
- Die verknüpfte Tutoring-KI wertet diese Daten aus, entscheidet, welche individuelle Unterstützung benötigt wird, und stellt passende Informationen in Form von Texten, Bildern oder Videos bereit.
- Zusätzlich kommt Extended Reality (XR)-Technologie zum Einsatz, um situationsgerecht angepasste Informationen direkt in das Sichtfeld der Lernenden einzublenden.
- Die Auszubildenden können mit dem KI-Assistenten „Lernbuddy“ kommunizieren, der jederzeit für Fragen zur Verfügung steht und adaptive Unterstützung bietet.
Vorteile und Transfer
Auszubildende profitieren von einer maßgeschneiderten Lernbegleitung, die sich ihrem Tempo und Niveau anpasst, erhalten sofortiges Feedback und erwerben wichtige digitale Kompetenzen. Für Ausbilder bedeutet das System eine Entlastung von Routineaufgaben, sodass sie sich auf die individuelle persönliche Betreuung konzentrieren können.
Ein zentrales Ziel des Projekts ist der Transfer der entwickelten Inhalte in andere Bildungseinrichtungen. Dazu werden zwei Workshops entwickelt:
- Der Workshop „Get your KI“ richtet sich an Entscheider und klärt rechtliche, finanzielle und technische Fragen zur Einrichtung einer KI-Werkstatt.
- Der Workshop „Use your KI“ schult Ausbilder zu Konzept und praktischer Anwendung.
Das Projekt wird im Rahmen der INex-Initiative des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) gefördert. Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul betont, dass die Handwerkskammer für Unterfranken durch die Realisierung des KIgÜBA-Projekts die Möglichkeit hat, eine Vorreiterstellung in Bezug auf KI-gestützte Berufsausbildung einzunehmen.
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!















