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Am Dienstag wird es beschlossen: Schweinfurts neue Städtepartnerschaft mit der Stadt Lutsk in der Ukraine

SCHWEINFURT – Die Stadt Schweinfurt pflegt aktuell drei Städtepartnerschaften (North Lanarkshire, Châteaudun, Seinäjoki), eine Solidaritätspartnerschaft mit Lutsk sowie eine Projektpartnerschaft mit Tarija. Die Verbindung zu Lutsk in der Ukraine (andere Schreibweise: Luzk) soll nun zur vierten Städtepartnerschaft ausgebaut werden.

Der Beschluss dazu ist im Stadtrat bei seiner Sitzung am Dienstag zu erwarten, nachdem der Haupt- und Finanzauschuss bereits eine Woche zuvor mit 13:1-Stimmen bei seiner Vorberatung die Entscheidung auf den Weg gebracht hat.

Hier die Sachdarstellung in der Beschlussvorlage für die sich am 31.01. um 14 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses treffenden Schweinfurter Stadträte:

Aufgrund des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine hat sich die Stadt Schweinfurt mit Beschluss des Stadtrates vom 03.05.2022 entschieden, mit der ukrainischen Stadt Lutsk eine formlose Solidaritätspartnerschaft einzugehen.

Schon sehr schnell fanden erste virtuelle Treffen zwischen den Oberbürgermeistern beider Städte statt; zudem gab es persönliche Kontakte im Bereich der Feuerwehr und beim kürzlich gemachten Antrittsbesuch des Oberbürgermeisters in Lutsk. Bei diesen ersten freundschaftlichen Kontakten wurde bereits der Wunsch von Seiten der Ukraine geäußert, eine formelle Städtepartnerschaft zu begründen. Lutsk hat 200.000 Einwohner, ein Theater, zwei Hochschulen sowie, ähnlich wie in Schweinfurt, eine industrielle Prägung, u. a. mit einem Werk von SKF.

Seit über 40 Jahren ist die Stadt Schweinfurt keine Beziehung zu einer anderen Stadt mehr eingegangen. Die ukrainische Stadt Lutsk soll nun die vierte Partnerstadt Schweinfurts werden. Entstanden aus dem Gedanken bzw. als Zeichen der Verbundenheit mit der Ukraine und begründet durch die besondere Situation wurde in der Sitzung des Stadtrates im Mai dieses Jahres der Vorschlag eingebracht eine Solidaritäts-Partnerschaft zum Zwecke der humanitären Hilfe und Unterstützung in Nachkriegszeiten einzugehen.

Die in den vergangenen Wochen organisierten Hilfstransporte haben nochmal deutlich gemacht, dass kommunale Partnerschaften einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Integration und zur grenzüberschreitenden Solidarität leisten können.

Schon seit längerer Zeit beschäftigt sich die Stadtverwaltung mit dem Gedanken, eine neue Partnerschaft einzugehen. Dies nun mit einer Stadt in der Ukraine in Erwägung zu ziehen, liegt aufgrund der Solidaritätspartnerschaft nahe. Dass die Ukraine selbst – ein Land, in dem sich die allermeisten Städte und Gemeinden schon jetzt in einer humanitären Katastrophenlage befinden und auch nach einer Beendigung des Konflikts mit Russland vor einer nicht alleine zu bewältigenden Wiederaufbauleistung stehen wird, bekräftig die Stadtverwaltung darin, diese Städtepartnerschaft zu begründen.

Die Grundidee der Städtepartnerschaften entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, um die Wunden der Bevölkerung Europas zu heilen. Diesen Gedanken möchte die Verwaltung aufgreifen und spricht sich in Anlehnung daran und im Zuge der Fortentwicklung Europas für die Aufnahme einer ukrainischen Stadt in das Portfolio der Schweinfurter Städtepartnerschaften aus.

An die Zeiten nach dem Krieg, in einer friedlichen Zukunft, denkend, wäre es für eine lebendige Städtepartnerschaft wichtig, dass schnellstmöglich zivilgesellschaftliche Kontakte aufgebaut werden, da Städtepartnerschaften vor allem von den Menschen der verbundenen Nationen getragen werden. Nach Beendigung des Krieges wird die Stadtverwaltung deshalb schnellstmöglich die gängigen Strukturen aufbauen und Hochschulen, Schulen und junge Menschen zusammenbringen.

Um die Qualität der zukünftigen städtepartnerschaftlichen Arbeit zu gewährleisten und dem Vorhaben die angemessene Wertschätzung entgegenzubringen, ist personelle Besetzung in der Stadtverwaltung ebenfalls zwingend erforderlich.

Unten geht´s weiter…

Foto: Burg Lubarta in Luzk Bild von JonnyBrazil

 

Finanzielle Auswirkungen:
– Kosten für die evtl. notwendige Personalmehrung, die mit einem wöchentlichen Zeitaufwand von min. 15 Stunden alleine für die Stadt Lutsk bemessen wird. Um eine aktive und belebte Partnerschaftsarbeit betreiben zu können, ist eine Personalmehrung letztlich notwendig. Insbesondere die Solidaritätspartnerschaft mit Lutsk erfordert aktuell umfangreiche Mehrarbeit und ein hohes Maß an Zeit. Nichtnur die Beschaffung der dringend benötigten Hilfsgüter und der dazugehörigen Zollgenehmigungen, die Organisation und Vorbereitung der Transporte in die Ukraine, das Erstellen der erforderlichen Schenkungsurkunden und Spendenbescheinigungen für den Grenzübertritt, die Beantragung notwendiger Fördergelder, das Schreiben von Sachberichten, das Liefern entsprechender Finanznachweise und letztlich auch der regelmäßige Kontakt mit der Stadt Lutsk via Email, Zoom und Telefon erfordern ein hohes Maß an Zeit.

Die Stadt Schweinfurt pflegt aktuell drei Städtepartnerschaften (North Lanarkshire, Châteaudun, Seinäjoki), eine Solidaritätspartnerschaft mit Lutsk sowie eine Projektpartnerschaft mit Tarija. Das Themenspektrum der städtepartnerschaftlichen Beziehungen wächst aktuell kontinuierlich. Zu den klassischen Themen (Schüleraustausch, sportliche Begegnungen, kulturelle Veranstaltungen) sind komplexere Themen wie Klimawandel, Krieg, Migration und Flucht, die UN-Nachhaltigkeitsziele uvm. hinzugekommen. Die Beziehungen konnten in den vergangenen Jahren insbesondere bei den bestehenden Städtepartnerschaften stark ausgebaut werden.

Möchte die Stadtverwaltung die Partnerschaftsarbeit weiterentwickeln und sich künftig international orientieren, sind Experten aus der Verwaltung und ihr Fachwissen gefragt.

Beschlussvorschlag:

1. Die Stadt Schweinfurt begründet eine formelle Städtepartnerschaft mit der Stadt Lutsk in der Ukraine.
2. Die Verwaltung wird des Weiteren beauftragt das notwendige Personal für den internationalen fachlichen Austausch und die vorangehende Qualifizierung bereitzustellen.
3. Die Verwaltung wird beauftragt, entsprechende Personalkapazitäten vorzuhalten.

Lutsk hat übrigens bereits 18 Partnerstädte, darunter sieben aus Polen und Lippe aus Deutschland:

Alba Iulia Rumänien
Bandırma Türkei
Białystok Polen
Brest Belarus
Chełm Polen
Gori Georgien
Kaunas Litauen
Kyjov Tschechien
Lippe Deutschland
Lublin Polen
Olsztyn Polen
Patras Griechenland
Rzeszów Polen
Svit Slowakei
Toruń Polen
Trakai Litauen
Xiangtan Volksrepublik China
Zamość Polen

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay



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