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Vier Mal Aluminium gegen starke Niederbayern: Warum sich der FC 05 ins Relegationsfinale gegen Augsburg II zitterte

Schweinfurt – Im Fanshop des FC 05, der in das diesmal geschlossene V.I.P.-Zelt integriert ist, wurde unter der letzten Woche eingebrochen. Einige Trikots nahmen die Diebe mit, sehr zum Ärger von Shopleiter Heinz Krahn. Der konnte aber trotz eingeschlagener Türscheibe am Samstagabend dann doch wieder lachen. Nach einem ziemlich aufregenden und absolut untypischen 0:0-Spiel, mit dem die Schweinfurter die erste Hürde zur Fußball-Regionalliga übersprangen. Es war eine sehr hohe! Denn der Gast aus Schalding-Heining schied ohne Niederlage aus, war über die 90 Minuten im Willy-Sachs-Stadion die etwas bessere Mannschaft. Auch wenn gleich vier (!) Aluminiumtreffer der Schnüdel an sich dagegen sprechen mögen.

„Bei vier Mal Pfosten hatten wir natürlich Glück“, gab Mario Tanzer zu. „Aber wir waren über weite Strecken gleichwertig, in der ersten Halbzeit sogar überlegen. Was uns einzig fehlte, das war ein Tor!“ Schalding-Heinings Coach wusste natürlich, dass „nur“ Cristian Dan nach einer Ecke per Kopf und im Nachschuss Eray Cadiroglu (beides 59. Minute) den Pfosten trafen, Wojtek Droszczs Kopfball (67.) und Sebastian Kneißls Freistoßball (26.) jeweils aber an die Latte klatschte. Kurios war, dass damit auch schon alle Chancen der Hausherren abgedeckt sind. „Wenn ein einziger Ball da reingeht, dann ist die Sache wohl erledigt“, wusste auch Schweinfurts Trainer Udo Romeis. Doch wäre ein Sieg der Gastgeber nicht verdient gewesen angesichts der so guten Niederbayern.

Die warfen am Ende alles nach vorne. Als Josef Eibl in der 88. Minute abzog, da schmiss sich Eray Cadiroglu in den Schuss und rettete für den vielleicht geschlagenen Keeper Stephan Essig vor der Linie. Diese Szene war irgendwie bezeichnend für die nie aufsteckenden Gäste, die in der 22. und in der 50. Minute ihre besten Gelegenheiten besaßen: Erst köpfte Eibl und Essig holte das Leder mit einer Wahnsinnstat aus dem Winkel. Nach dem Seitenwechsel landete der Freitoßball von Christian Süß vor Andreas Abeleins Füßen. Der stand frei vor dem Kasten, FC-Kapitän Benjamin Demel schaltete aber einen Tick schneller und klärte in letzter Sekunde.

„Das ist Angsthasenfußball“, schmollte der stellvertretende Schweinfurter Vorsitzende Hans-Jürgen Memminger noch zur Pause. „Wir haben bis dahin viele Fehler gemacht, waren zu passiv“, fand Udo Romeis die Körpersprache seiner Elf einfach nicht passend für so eine wichtige Partie. Zumal sich das unterfränkische Tribünenpublikum selbst disqualifizierte und den rund 30 mitgereisten Schaldingern eindeutig das Kommando überließ. Zum Glück legte sich die Gegengerade wie immer ins Zeug, so dass dann doch Heimspiel-Atmosphäre aufkam im letztlich mit 1300 Zuschauern doch recht spärlich besetzten 15.000er Rund. Schalding-Heining bewies jedoch abermals seine Auswärtsstärke. „Da zeigen wir immer ein ganz anderes Gesicht und spielen viel aggressiver“, ärgerte Mario Tanzer die verpasste Belohnung für einen überaus couragierten Auftritt. Großer Applaus für die Gäste von allen Seiten war am Ende die Folge.

„Es steht außer Frage, dass die Fußball spielen können. Respekt vor dem Gegner, man hat gesehen, wie gefährlich Schalding-Heining ist“, lobte Udo Romeis. „Das Spiel ging 0:0 aus, wir sind weiter – mehr ist doch eigentlich nicht.“ Konsequenzen aus dem Match wollte sich Schweinfurts scheidender Trainer „in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Momentan bin ich noch zu aufgewühlt“, sagte Romeis unmittelbar nach dem hochinteressanten Spiel, dem die Schnüdel nun zwei weitere folgen lassen. Gegen den FC Augsburg II geht es ab kommenden Samstag um einen Platz in der Regionalliga Bayern. Die U 23 des Bundesligisten erzielte durch Burak Tok per Foulelfmeter in der Nachspielzeit vor traurigen 292 Zuschauern das entscheidende Tor beim 1:0 bei SB DJK Rosenheim. Ein 0:0 hätte den Oberbayern gereicht. Heimstetten und der gegen Selbitz souveräne Würzburger FV sowie dessen Stadtrivale Würzburger Kickers und der BC Aichach spielen zwei weitere Plätze aus. Aichach schmiss mit einem 1:1 in Großbardorf die Gallier aus dem Rennen. Die bestreiten nun zumindest nächste Saison ein großes Bayernliga-Derby gegen den TSV Aubstadt. Ein Trost aber ist das für die Grabfelder sicher nicht.

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FC 05 Schweinfurt – SV Schalding-Heining: 0:0
Schweinfurt: Stephan Essig – Benjamin Demel, Mirza Mekic, Florian Hetzel, Oliver Kröner (ab 85. Michael Kraus), Erkan Esen, Simon Häcker (ab 46. Cristian Dan), Stefan Seufert, Sebastian Kneißl (ab 54. Timo Pitter), Eray Cadiroglu, Wojtek Droszcz.
Schalding-Heining: Christian Wloch – Michael Aringer, Andreas Abelein, Philipp Zacher, Alexander Delpy, Josef Krieg (ab 74. Albert Krenn), Christian Süß, Thomas Kreß, Christian Brückel (ab 64. Florian Stecher), Michael Pillmeier, Josef Eibl.
Tore: Fehlanzeige!
Schiedsrichter: Ingo Müller (Weinberg).
Zuschauer: 1243.

TSV Großbardorf – BC Aichach: 1:1
Großbardorf: Klaus Freisinger – Markus Lurz, Björn Schönwiesner, Marcel Hirn, Markus Kirchner (ab 66. Christian Laus), Manuel Leicht, Stefan Piecha, Maximilian Zang (ab 63. Manuel Orf), Waios Dinudis (ab 60. André Rieß), Pascal Stahl, Sebastian Knüttel.
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz); Tore: 0:1 Christian Doll (53.), 1:1 André Rieß (71.); Rot: Marcel Hirn (82., TSV Großbardorf, Notbremse); Zuschauer: 737.

Würzburger FV – SpVgg Selbitz: 3:1
Für den WFV traf drei Mal Pascal Kamolz

Relegation zur Fußball-Regionalliga, Runde 2:
Hinspiele:
BC Aichach – FC Würzburger Kickers
SV Heimstetten – Würzburger FV
FC Augsburg II – 1. FC Schweinfurt 05
Termin: Samstag, 02. Juni, 17 Uhr

Rückspiele:
FC Würzburger Kickers – BC Aichach
Würzburger FV – SV Heimstetten
1. FC Schweinfurt 05 – FC Augsburg II
Termin: Mittwoch oder Donnerstag, 06./07. Juni, 18:30 Uhr bzw. 17 Uhr

Die drei Sieger der Duelle ziehen in die Regionalliga Bayern ein.




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