Torloses Auftaktderby der Fußball-Landesliga Nordwest zwischen Gerolzhofen und Unterspiesheim: Mehr Krampf und Kampf
GEROLZHOFEN / UNTERSPIESHEIM – Es gibt sie ja, diese 0:0-Spiele, die trotz Torlosigkeit eine ganz besondere Magie austrahlen. Tempo, Spielwitz, Rasse und Klasse haben an sich nicht unbedingt etwas zu tun mit der Anzahl der Treffer. Erst recht dann, wenn zum Auftakt einer Runde eine Art gallisches Dorf als Aufsteiger in die benachbarte Stadt fährt. Der krasse Außenseiter Unterspiesheim, letzte Saison noch zwei Klassen tiefer beheimatet, ergatterte in Gerolzhofen tatsächlich seinen angestrebten Punkt. Landesliga-Niveau hatte die Partie freilich nicht unbedingt.
Letzten Winter erst testeten beide Teams in Alitzheim etwa auf halber Strecke gegeneinander. 2:1 siegte damals Unterspiesheim durch Treffer von Andreas Brendler und Rene Seufert bei einem Gegentor von Max Seuferling. Damals freilich deutete sich schon an, dass beide Mannschaften sich auf Augenhöhe begegnen würden. Und trotzdem bejubelten die Gäste das karge 0:0 vor fast 500 Zuschauern im Steigerwaldstadion mehr als die Hausherren. Obwohl der Sieger der Partie eigentlich Unterspiesheim hätte heißen müssen. Minute 80 sah so siegbringend aus, als ein Flankenball den völlig freistehenden Johannes Nunn fand. Der tauchte ab zum Flugkopfball – und setzte das Leder, eigentlich unfassbar ob der geringen Distanz, doch tatsächlich am Gehäuse vorbei. „Den kann er rein machen“, wollte Trainer Reinhard Kraus an sich das Wort „muss“ verwenden, tat das aber deshalb nicht, „weil der Junge jetzt doch am meisten geknickt ist. Aber wir können mit dem Punkt leben. Die Mannschaft hat tolle Moral bewiesen. Mit etwas Glück freilich kann sie den Platz als Sieger verlassen“, weiß Kraus.
Gerolzhofen hatte optisch Übergewicht, kam aber selten zum Abschluss wie beispielsweise Timo Jopp in der 50. Minute, als Unterspiesheims Keeper Norberrt Scherpf zur Fausteinlage gezwungen war. Die Gäste zogen sich zurück, versuchten sich im Kontern und tauchten durch Alexander Heim, Udo Mauer und Julian Baumüller drei Mal vor der Pause recht ansehnlich vor Florian Ulrich auf. Gerolzhofens zweiter Mann im Tor als Ersatz für den prüfungsverhinderen Valentin Roth klärte jedoch recht souverän. VIel mehr passierte nicht, der Kampf und der Krampf dominierten überwiegend im Duell der Nachbarn.
„Diesen einen Punkt wollten wir haben, den Chacen nach können wir freilich zwei weiteren nachtrauern“, weiß Reinhard Kraus zu genau. Beim Heimdebüt am Mittwoch gegen Pettstadt muss Unterspiesheim wohl ein bisschen mehr agieren anstelle zu reagieren. Gegen das letztjährige Kellerkind der alten Landesliga Nord will der Neuling sicher gewinnen. Zeitgleich spielt Gerolzhofen bei der TG Höchberg gegen ein ganz anderes Kaliber. Auch Geo steckte letzte Saison tief im Keller 
fest. „Danach hast du gerade mal vier Wochen Vorbereitung. Zweimal in die Hände klatschen und alles klappt dann – das funktioniert so halt nicht“, weiß der neue Coach Udo Romeis, der ähnliche Erfahrungen ja bei seinem letzten Job beim FC Schweinfurt 05 machte. Auch da dauerte es Wochen, wenn nicht Monate, bis die Schnüdel sich zum Positiven entwickelten.
So gesehen war Romeis (der kurioser Weise im Rahmen des winterlichen Testkicks von FC-Abteilungsleiter Stefan Heimerl verpflichtet wurde) nicht unzufrieden. Zumindest äußerlich. „Wir freuen uns über das Unentschieden. Unterspiesheim war kämpferisch stark. Klar kommen auch noch bessere Gegner auf uns zu. Die Mannschaft, die heute das erste Tor schießt, hat gewonnen“, sagt er. Keiner traf aber, weil Geo ganz einfach auch offensiv zu wenig zustande brachte. „Vielleicht haben die Jungs ja gedacht, sie müssen heute ein Kunstding machen…“
Fußball-Landesliga Nordwest: FC Gerolzhofen – SV-DJK Unterspiesheim: 0:0
FC Gerolzhofen: Florian Ullrich – Tino Pabst, Daniel Geck, Stefan Rothenanger, Florian Heimerl, Max Seuferling, Alexander Kneißl-Bedenk, Andreas Schröer (ab 74. Julian Wiederer), Christoph Kraus (ab 58. Florian Eschenbacher), Timo Jopp (ab 58. Fabian Mack), Daniel Haub.
SV-DJK Unterspiesheim: Norbert Scherpf – Christoph Pickel, Thomas Engert, Julian Baumüller, Udo Mauer (ab 58. Dominik Seufert), Alexander Heim, Sebastian Brendler, Andreas Brendler, Martin Hillenbrand (ab 75. André Schenk), Sebastian Nunn, Johannes Nunn (ab 86. René Seufert).
Schiedsrichter: Christoph Stühler (Oesdorf).
Tore: Fehlanzeige!
Zuschauer: 470.
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