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Tagebücher vom Wahnsinn der Fußball-Relegation: So schafft man 17 Spiele in zwölf Tagen…

Schonungen – Journalist Michael Horling zählt schon wieder die Tage, bis es endlich losgeht. Entscheidungsspiele sind sein Ding! Relegationspartien im Fußball, die süchtig machen können. Heuer dürfte es so richtig heiß werden, weil ja neben den unteren Ligen u.a. auch der FC Schweinfurt 05 oder die FT Schweinfurt um den Aufstieg spielen. 2010 schaffte es der heute 43-Jährige aus Schonungen, binnen weniger Tage 15 Begegnungen anzuschauen mit rund 14.000 Zuschauern. 2011 waren es sogar 17 Spiele mit exakt 15.799 gezählten Fans und 832 zurückgelegten Kilometern. Heuer soll alles noch viel größer werden. Auf dem Fußball-Portal www.kick-ticker.de gab´s damals unten stehende Tagebücher des Wahnsinns zu lesen. Fortsetzung folgt ab dem Mittwoch kommender Woche….

Ein weiterer, gesicherter Montag
Dienstag, 31. Mai, Rieden: TSV Eßleben II – FV Opferbaum: 3:1
Nur zwei Tage nach dem letzten Spieltag startet die lange Serie der Entscheidungsspiele. Offiziell sind es „nur“ 350 Zuschauer beim Match zwischen Eßleben II und Opferbaum, obwohl in Rieden zwei Nachbardörfer aufeinandertreffen und sich um Platz zwei der Schweinfurter A-Klasse 1 bewerben. Der Kick in der Heimat von Markus „Möbel“ Wolf verläuft nicht sonderlich prickelnd, doch es ist ja auch erst Tag eins – und die echten, vielen Highlights folgen ja erst noch. Höhepunkt des Dienstags am Rande ist die Plauderei mit Spielleiter Ludwig Kuhn, der vorab schon mal verrät, dass der Sieger der Partie – letztlich Eßleben II – am kommenden Montag sein erstes Aufstiegsspiel bestreiten wird. Hurra, auch der Montag ist somit gerettet – und Marco Full, der fleißige Mailschreiber und Spielertrainer der Zeuzlebener, kommt dann endlich mal wieder zum Genuss des Besuchs eines Kick-Ticker-Reporters. Nachdem er über Wochen immer wieder die Spitzenspiele seiner Elf anpries, die bislang ja in keiner Kick-Ticker-Liga spielte. Man trifft auch endlich mal eieder ein paar alte Bekannte hinter dem Tor: Bäcker Daniel zum Beispiel, der auch schon fleißig das Programm für die nächsten Tage plant, oder Main-Post-Kollege Volker Hensel, der am Wochenende danach nicht aufs Würzburger Afrika-Festival geht, weil gleichzeitig ein Iron Maiden-Konzert in Berlin steigt. Vor mehr als 10.000 Besuchern in der O2-World. Manchmal sind Entscheidungsspiele dann halt noch ganz klein….
Zwischenbilanz: 63 Kilometer, 350 Zuschauer, vier Tore nach Tag eins und Spiel eins.

Die wohl längste Bratwurst der Welt
Mittwoch, 1. Juni, Bamberg: Spvgg Bayreuth – Bayern Hof: 1:2 n.V.
2458 Zuschauer kamen in den Fuchs-Park. Weniger als erhofft zwar, doch wurde die Partie ja auch kurzfristig im oberfränkischen Regional-TV übertragen. Einstige Bayreuther Leistungsträger wie Benjamin Demel oder Stefen Seufert, jetzt oder bald im Dress des FC Schweinfurt 05 zu sehen, bekannten sich offen zu ihrer Altstadt. Die erwischte im so aufregenden Match um einen Abstiegsplatz in der Bayernliga zwar einen genialen Start, führte schon nach fünf Minuten durch Christopher Klaszkas Tor. Doch ausgerechnet Kapitän Florian Jakl leistete sich kurz vor der Pause ein völlig unnötiges Gewaltfoul an der Seitenlinie und flog vom Platz. Durch Markus Bächer Mitte der zweiten Halbzeit und Daniel Schäffler kurz vor dem Ende der Verlängerung drehte Hof das Match. Michael Pfanns Frust-Rot in der letzten Minute machte den Abend für Bayreuth noch schwärzer. Erstmals muss das Team nächste Saison sechstklassig in der Landesliga ran, während Hof in die Relegation geht, in Weiden auf Jahn Regensburg II trifft. Dort ein Sieg und gleichzeitig einer der Selbitzer in Schwabach gegen Gersthofen – und schon käme es in der Bayernliga zu einem echten Lokalschlager. Was hängen bleibt nach dem Flutlichtabend in Bamberg: WM-Schiedsrichter Wolfgang Stark hatte nicht nur lichte Momente und Bamberg ist ganz eindeutig eine Basketball-Stadt. Obwohl das Stadion nur halb gefüllt war, mussten sich die hungrigen Besucher bis zu 30 Minuten lang für eine Bratwurst anstellen (die von den beschäftigungslosen Einsatzkräften der Polizei per Sammelbestellung gekauft wurden). Getränkestände suchte man im Tribünenbereich vergeblich und nach Spielschluss bildete sich beim einzigen offiziellen Parkplatz in Stadionnähe ein riesiger Rückstau. An sich gehört die Parkfläche zum neuen Bamberger Familienbad „Bambados“, das im Herbst eröffnet. Wer ausfahren will, muss sich erst am Ticketschalter anstellen und bezahlen und dann nochmals an der Schranke warten. Bei hunderten Besucher eine endlose Tragödie, für die Fans aus Bayreuth zusätzlicher Frust…  Indes freuen sich der FC Gerolzhofen, speziell aber die Derbyrivalen aus Neudrossenfeld und Hollfeld auf das Gastspiel der Altstadt in der nächsten Saison.
Zwischenbilanz: 171 Kilometer, 2.808 Zuschauer, sieben Tore nach Tag zwei und Spiel zwei.

Ein Durchfahrtsort als Pilgerstätte
Donnerstag, 2. Juni, Sulzheim: SV Mönchstockheim – TSV Westheim: 0:1
Der erste Tag mit Doppeleinsatz startet nach einem mittäglichen Steak und einem Bier beim Vatertagsfest im schönen kleinen Ort Rednershof beschwingt mit einem netten Kick in Sulzheim. Die letzten Wochen war dieser vom Fußball nicht mehr ganz so befallene Ort nur Durchfahrtsstation zu Fußballschmankerln in Gerolzhofen oder Geusfeld. Jetzt lebt er wieder, Gott ei Dank! Und wie: Um die 900 Neugierige wollen sehen, wie die gar nicht weit anreisenden Mönchstockheimer die weitaus weiter weg gelegenen Westheimer schlagen. Doch nichts wird´s. Im Aufstiegsmatch zur Kreisliga setzt sich das Team aus den Haßbergen durch und darf feiern. Wenig aufregend nur war der Kick, Gastgeber FV Sulzheim aber präsentierte sich sogar mindestens bezirksligareif. Der Medienvertreter bekam ein Getränk gratis (kein Bier!) und euphorische Lautsprecher-Werbung für die Berichterstattung auf kick-ticker.de. Dort gab´s am Abend nur Westheimer Jubel zu sehen und zu lesen vom Mönchstockheimer Vorhaben, am Sonntag in Zeil gegen Kirchlauter aufzusteigen. Verdammt, Sonntag! Da stehen bereits drei andere Partien im Terminplaner. Es wird immer heißer und immer enger….
Zwischenbilanz: 207 Kilometer, 3.688 Zuschauer, acht Tore nach Tag drei, der Hälfte, und Spiel drei.

Ein Eishockeyspieler als Ausputzer
Donnerstag, 2. Juni, Krum: SY Sylbach – TV Haßfurt: 1:2
Auftritt zwei am Abend war ein echtes Schmankerl: Wieder ein Entscheidungsspiel um einen Platz in der Kreisliga Schweinfurt 2, diesmal ging´s um den Abstieg. Sylbach muss weiter ran, der TV Haßfurt ist gerettet nach dem Sieg. Nicht innerhalb der Kreisstadt (zu der auch Sylbach gehört) fand das Match statt. Sondern im Zeiler Ortsteil Krum bzw. auf dem so romantisch gelegenen Sportplatz außerhalb des Dorfes, das man als Sportreporter gar nicht unbedingt kennen muss. Denn von Zeil aus befindet sich das Gelände weit vor Krum. Parkplätze gibt´s so gut wie keine, deshalb diente die Straße als Ausweichgelegenheit. Über 1000 (!) Fans schauten zu. In so einem Fall steigt die Laune beim Reporter. TV-Routinier Claus Kaiser hatte trotz Sieg seine Nerven nicht im Griff, flog nach heftiger Mecker-Einlage nebst Unsportlichkeit mit Dunkelrot vom Feld. Gut nur, dass die Haßfurter gerettet sind. Sylbach, einst lange Jahre Bezirksligist unter Trainer Franz Trapp, diesmal Coach auf der anderen Seite, setzte als Ausputzer David Franek ein, den tschechischen Kontingentspieler des ESC Haßfurt, Eishockey-Bezirksligist. Solche Geschichten sind es, die nur der Sport schreiben kann. Weil zwischen Krum und Schonungen der Ort Obertheres liegt und sich bei der Heimfahrt der Hunger bemerkbar macht, bietet sich die beste Gelegenheit zur Einkehr „Bei Willi“, dem Griechen im Sportheim des TVO, früher die Stammkneipe, als der Autor dieser Zeilen noch in Theres wohnte bzw. im Ortsteil Buch. Der RSV Buch, genau: Samstag wird es soweit sein. Buch spielt ausgerechnet in Schonungen um den Aufstieg! Doch nach einer kleinen Portion Gyros und einem Schwarzbier folgt auf den Donnerstag erst einmal der Freitag. Mann, wird der lecker!
Zwischenbilanz: 261 Kilometer, 4.722 Zuschauer, elf Tore nach Tag drei und Spiel vier.

Ein Brillenträger als Matchwinner
Freitag, 3. Juni, Donnersdorf: FC Sand II – DJK Dampfach: 0:1
Auch in Donnersdorf sind es über 1000 Fans. Allerdings lässt der Kick die Lust auf Relegation ein wenig absinken. 90 Minuten lang beweist Herausforderer Sand II zu keiner Sekunde, warum er es verdient haben sollte, in die Bezirksliga aufzusteigen. Platzhalter Dampfach zeigt keine drei Wochen nach einer 0:8-Klatsche beim abgestiegenen FC Schweinfurt 05 II zumindest die nötige Aggressivität. Das Goldene Tor nach einer Stunde gelingt mit Sven Schwaten ausgerechnet einem Brillenträger – auf Flanke von Ralf Riedlmeier, den Teile der Zuschauer, die hinter dem Tor stehen, mehrfach während der Partie heftig kritisieren. Beim Siegjubel gibt´s die entsprechende Geste als Reaktion zu sehen. Viel mehr gibt´s zu diesem Match nicht zu schreiben, das an sich keine 100 Fans verdient gehabt hätte. Zwischenfazit nach fünf Partien binnen vier Tagen: Das Niveau ist es nicht, das die Zuschauer anlockt. Eher die Spanung und das bisher so gute Wetter. Und die Gelegenheit, auf der Heimfahrt irgendwo (trotz Bratwürste vor Ort) kulinarisch Station zu machen. Diesmal in Weyer in der geliebten Pizeria Pulcinella.
Zwischenbilanz: 299 Kilometer, 5.822 Zuschauer, zwölf Tore nach Tag vier und Spiel fünf.

Ein Irrtum bezüglich des Lärms
Samstag, 4. Juni, Schonungen: RSV Buch – SG Zell / Weipoltshausen / Madenhausen: 3:1
Wenn man sechs Jahre lang im kleinen Örtchen Buch gelebt hat, dann besteht natürlich ein Bezug zum RSV. Dass der ausgerechnet im neuen Wohnort Schonungen um den Aufstieg kickt, macht den Reiz noch größer. Halbzeit eins wird vom Balkon aus verfolgt, wobei die Bäume am Sportplatz die Sicht ein wenig einschränken. Deutlich hörbar scheinen die Zeller Fans in der Überzahl zu sein. Gleich drei Mal wird es so richtig laut, letztmals auf dem Weg die Treppenstufen nach unten zum Ort des Geschehens. Oh weh, liegen die Bucher etwas 0:3 zurück? Am Platz angekommen erzielen sie jedenfalls kurz vor der Pause ein Tor. Das 3:1? In der Tat, teilt ein anderer Zuschauer mit, aber das 3:1 FÜR Buch. Es waren als die Bucher Fans, die so laut schrien, verstärkt durch den Anhang aus Nachbardorf Forst, dessen Reservemannschaft wie bald auch die Bucher in der Kreisklasse spielt. „Wir fahr´n nach Buch und nicht nach Zell“, singen sie und feiern am Ende mit. Wie auch Florian Fuchs, der Bucher Keeper, der nach einem Zusammenprall mit einem Zeller in der ersten Halbzeit verletzt raus und sogar per Notarztwagen ins Krankenhaus musste. Auf Krücken kommt er rechtzeitig zum Feiern wieder zurück und wird genauso geherzt wie Michael Schuck, Ersatz-Feldspieler und zwangsweise der Torwart der Aufstiegsmannschaft. RSV-Vereinsboss Klaus Koch feiert ebenso mit. 55 Minuten vor dem Anpfiff stieg er in Nürnberg aus seinem Urlaubsflieger aus, eilte dann angeblich mit 200 Sachen über die Autobahn nach Schonungen, wo am Getränkestand mit André Kulke ein Ex-Zweitligaspieler das Bier ausschenkt: Das fließt hinterher bei den Buchern in Strömen. Glückwunsch!
Zwischenbilanz: 299 Kilometer, 6.372 Zuschauer, 16 Tore nach Tag fünf, die Hälfte, und Spiel sechs.

Idylle mit Fröschen am Teich
Samstag, 4. Juni, Rimbach: FC Reupelsdorf – TSV Nordheim / Sommerach: 4:2
Schwülwarm ist´s an diesem Abend, das lange Tage schon getragene Kick-Ticker-Trikot mit der Nummer „3“ schreit an sich nach einer Wäsche. Doch heute bleibt dazu keine Zeit. Zugegeben: Die Fahrt ins bislang unbekannte Rimbach fällt schwer, Symptome leichter Fußball-Müdigkeit treten langsam auf. Gerolzhofen umfahren, über Frankenwinheim nach Lülsfeld, dann rüber in den Landkreis Kitzingen. Über 30 Kilometer sind´s in den idyllische gelegenen Ort. Schon am Eingang sieht man die vielen parkenden Autos. Der Wagen darf daher gleich neben einem Weiher stehen bleiben, wo sich hörbar einige Frösche angesiedelt haben. Relegation ist wirklich schön! Auf dem Sportplatz ist richtig was los. Über 700 Fans sehen sechs Tore und erneut einen A-Klasse-Zweiten, der einen Kreisklassisten schlägt, aufsteigt und aus der Liga verdrängt. Dem Autor dieser Zeilen fehlt ein wenig der Bezug zu beiden Teams. Allerdings war ja sechs Tage zuvor Reupelsdorf an sich fast schon Meister, ehe die Untersteinbacher in Geusfeld in der Nachspielzeit vor den Augen des Verfassers dieser Worte doch noch der Sieg und der Titel gelang. Jetzt feiern eben die Reupelsdorfer in der Nachspielzeit. Weil Kollege Timo Grembler das Spiel für den Kick-Ticker besetzt hat, darf sich der Skoda Fabia mit dem Schweinfurter Kennzeichen gleich nach Abpfiff auf den langen Weg nach Hause machen.
Zwischenbilanz: 375 Kilometer, 7.074 Zuschauer, 22 Tore nach Tag fünf und Spiel sieben.

Keine Tore, also auch kein Salz
Sonntag, 5. Juni, Zeil: SV Mönchstockheim – VfR Kirchlauter: 4:3
Tore sind ja bekanntlich das Salz in der Suppe. Doch wenn man als Sportreporter möglichst bei vier Spielen an einem Tag sein möchte, dann muss man auch verzichten können. Die mittägliche Einkehr im Gasthaus Zum Schwanen in Augsfeld eröffnet die Möglichkeit, zumindest die Anfangsphase des Matches im benachbarten Zeil anzuschauen. Weil da schon ab 14 Uhr gekickt wird. Nach rund einer halben Stunde aber steht´s noch immer 0:0, als ein Blick auf die Uhr zeigt: Es wird Zeit zu gehen! Kaum mehr als 300 Zuschauer verfolgen diesen bis dato Sommerkick. Dass es ab der Halbzeit hochdramatisch wird, Mönchstockheim am Ende durch ein Tor in letzter Sekunde siegt, den Aufstieg, ja gar den direkten Durchmarsch von der B- in die Kreisklasse feiern darf, das bekommt lediglich Kollege Ralf Naumann mit, der diesmal berichtet und auch die Jubelfotos machen darf. Glückwunsch an Mönchstockheim.
Zwischenbilanz: 425 Kilometer, 7.432 Zuschauer, 29 Tore nach Tag sechs (25 Prozent) und Spiel acht.

Ein Ex-Profi am Bratwurstgrill
Sonntag, 5. Juni, Hambach: TSV Eßleben – SV Ramsthal: 0:2
Auf der sonntäglichen Prioritätsliste steht das Match in Hambach ganz vorne. Mit fast 1000 Zuschauern ist es schließlich auch das am besten besuchte aller vier Partien des Feiertags. Rein sportlich gesehen enttäuscht es aber wieder ein wenig. Eßleben bringt ohne den aus privaten Gründen verhinderten 32-Tore-Mann Dominik Tatsch nach vorne nichts zustande. Ramsthal reichen zwei gute Szenen für beide Tore und die Entscheidung. Der große Anhang aus dem Weindorf im Landkreis Bad Kissingen lässt vermuten, dass es am kommenden Samstag in Röthlein nochmals heiß hergehen wird, wenn das entscheidende Spiel um den Aufstieg gegen Dampfach ansteht. Was noch hängen bleibt von diesem anfangs so heißen Nachmittag: Ein viertelstündlicher Platzregen sorgt für die dringend erwünschte Abkühlung, für den Fotografen im Mann aber nicht gerade für Freude. Der aufkommende Sturm weht zudem fast das Dach des Verpflegungszeltes um, in dem mit Werner Dreßel ein Ex-Bundesligaprofi die Bratwürste grillt. Relegation macht eben vieles möglich.
Zwischenbilanz: 453 Kilometer, 8.382 Zuschauer, 31 Tore nach Tag sechs (50 Prozent) und Spiel neun.

Ein Parkplatz & schöne Jubelszenen
Sonntag, 5. Juni, Gochsheim: TSV Kleinrinderfeld – SV Pettstadt: 3:0
Gut nur, dass Hambach nicht in die Verlängerung ging. Denn so ist es einigermaßen machbar, nochmals schnell nach Gochsheim zu schauen. Dort wird so langsam gerade die Schlussphase eingeleitet, als Kleinrinderfeld per Doppelschlag alles klar macht. 3:0 steht´s – und weil parallel bekannt wird, dass Bayern Hof die Bayernliga erhält, bedeutet das für den kleinen Ort bei Würzburg erstmals den Aufstieg in die Landesliga Nord. Um die 700 Zuschauer sind es, ein Großteil freut sich mit dem Sieger. Verlierer Pettstadt wird gegen Bayern Kitzingen eine weitere Chnace erhalten. Kurios allemal: Auf dem Parkplatz nahe des Fußballplatzes gibt´s diesmal problemlos noch eine Abstellmöglichkeit für das Auto. Eine Woche zovor kickten die Gochsheimer vor weit weniger Zuschauern gegen den FC Schweinfurt 05 II – und da war alles voll… Manchmal aber muss man anscheinend auch ein bisschen Glück haben. Denn bei einer längeren Suche wäre es nichts damit geworden, gleich zwei Kleinrinderfelder Tore zu sehen und zu fotografieren – inklusive der schönen Jubelszenen danach.
Zwischenbilanz: 473 Kilometer, 9.099 Zuschauer, 34 Tore nach Tag sechs (75 Prozent) und Spiel zehn.

In Hesselbach, da singt man gerne
Sonntag, 5. Juni, Dürrfeld: SC Ebrach / Koppenwind – SC Hesselbach: 0:2
Als Sportreporter muss man schnell sein, zumindest zuverlässig. Bis 19 Uhr spätestens wollte die Saale-Zeitung Bad Kissingen den Beitrag und die Bilder aus Hambach haben. Das Schreiben, Bearbeiten der Fotos und das Übertragen klappt in etwa bis zu diesem Zeitpunkt. Doch der heiß gelaufene Rechner braucht sehr lange um herunterzufahren. Zum Glück sind nur gut 15 Minuten mit dem Auto nach Dürrfeld. Dort steigt Match vier an diesem Sonntag. Zwar verbleiben wieder nur rund 20 Minuten Aufenthalt, doch es hätte ja auch durchaus endlich mal eine Verlängerung geben können. Aber nix da: Ebrach / Koppenwind vergibt beste Ausgleichsmöglichkeiten. Und so siegen die Hesselbacher um ihren Trainer Rainer Bötsch, einst bekannt als „Hallenfuchs“ bei der FT Schweinfurt. Der Lohn ist ein entscheidendes Match gegen Sylbach um den Aufstieg in die Kreisliga. Was da dann wohl erst abgehen würde im Falle eines Gelingens? In Dürrfeld jedenfalls feierten die Hesselbacher schon mal gewaltig, tanzten und sangen Lieder inklusive einiger Schmähgesänge in Richtung der innergemeindlichen Rivalen aus Zell und Üchtelhausen. Der schöne Tag klingt aus mit eben diesen Gesängen auf dem Fußballplatz als bleibende Erinnerung auf dem Weg zum Auto und mit einer Abschlusseinkehr im seit Jahren lieb gewonnenen Sportheim in Weyer. Warum findet da eigentlich nie eine Relegationspartie statt?
Zwischenbilanz: 477 Kilometer, 9.799 Zuschauer, 34 Tore nach Tag sechs (100 Prozent) und Spiel elf.

Ein Full für alle Fälle
Montag, 6. Juni, Ettleben: TSV Eßleben II – TSC Zeuzleben: 1:3
Warum eigentlich rennen die Fußballer immer gemeinschaftlich ins Tor, wenn es nach Meisterschaften oder Aufstiegen Mannschafts-Jubelfotos zu machen gilt? Latte und Pfosten werden meistens eh abgeschnitten, so auch im Fall der TSC Zeuzleben, die nach dem Sieg über Eßleben II künftig in der Kreisklasse kickt. Spontan wurde zunächst auf Höhe des Mittelkreises gejubelt und nahe der Bänke, dann ging´s Richtung entfernterem Tor zum Knipsen, danach zurück zum Diver zu den Fans. Erst danach köpften Marco Full und Kollegen ein paar (viele) Bierflaschen. Der TSC-Spielertrainer als fleißiger Informant unter der Saison hatte stets das Pech, dass trotz Höhenflug und Schlagerspiele der kick-ticker nicht nach Zeuzleben kam. Weil diese A-Klasse eben keine Liga des Online-Portals ist. Im Gegensatz zu Schwemmelsbach, Fulls Heimatverein. Doch im Falle eines Aufstiegsspiels macht man da schon mal eine Ausnahme. Rund 800 Zuschauer kommen an diesem Montagabend nach Ettleben. Eine tolle Zahl. Diesmal ist auch der Kick selbst recht ansehnlich, weil Eßleben II an sich gleichwertig ist, nur eben seine Chancen nicht verwertet. Ab der 70. Minute steht es dennoch 3:0, weshalb der Jubel am Ende so groß nicht ausfällt. Immerhin: Zeuzleben sielt künftig nun zumindest für eine Saison in einer Kick-Ticker-Liga. Im Internet wird man den zweifachen Torschützen Marco Full und seine Jungs künftig also öfters mal sehen… „Ein Full für alle Fälle“ titelt das Online-Portal zum Aufstiegsmatch.
Zwischenbilanz: 523 Kilometer, 10.599 Zuschauer, 38 Tore nach Tag sieben und Spiel zwölf.

Plauderei mit Dieter Wirsching
Dienstag, 7. Juni, Brünnau: FC Gerolzhofen II – FC Geesdorf: 0:2
Das Schönste an so einer Relegations-Großtour: Man lernt neue Orte kennen, fährt auf Fußballplätze, auf denen man vorher noch nie war. Nach Rimbach ist Brünnau Dorf zwei für einen Premierenbesuch, wiederum geht´s vorher nicht ohne einen Blick auf die Karte. Wiederum lebt ein verschlafenes Nest für 90 Minuten auf. Rund 800 Fans sehen an einem neuerlichen Sommerabend mit bestimmt fast 30 Grad in der Sonne den Aufstieg von Geesdorf in die Kreisliga und folglich den Abstieg von Gerolzhofens Reserve in die Kreisklasse. Was die Unterlegenen verschmerzen dürften, stiegen sie doch unlängst erst mit ihrer ersten Mannschaft gar in die Landesliga auf. Dem Verfasser dieser Zeilen reichen diesmal wieder 45 Minuten mit dem Führungstor der Geesdorfer und mit einer netten Plauderei mit Dieter Wirsching, dem alten Bekannten aus Schweinfurter Zeiten, der, wie er verrät, auch künftig bei den Würzburger Kickers die sportliche Verantwortung übernimmt. Internas verrät er (die an diesen Stelle nicht ausgeplaudert werden) und hat ein paar Geschichten parat zu den Schnüdeln, mit denen er zehn Jahre zuvor in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist. So vergehen die 45 Minuten im Flug, während sich Timo Grembler als offizieller Berichterstatter für kick-ticker.de schon weit mehr auf das Spiel konzentrieren muss. Zur Halbzeitpause bleibt eine (letztlich unbegründete) Sorge: Auf der dicht beparkten Wiese gleich unterhalb des Fußballplatzes gibt es nur eine Zu- und Abfahrt. Erfahrungen früherer Jahre zeigten, dass Spätkommende gerne mal die letzte Chance nutzen und sich wild auf den Fahrweg stellen. Diesmal nicht, anders als vor ein paar Jahren in Hesselbach, als aus geplanten 45 Minuten deshalb unfreiwillig 90 plus Verlängerung wurden…
Zwischenbilanz: 595 Kilometer, 11.387 Zuschauer, 40 Tore nach Tag acht und Spiel 13.

Endlich mal eine Verlängerung!
Mittwoch, 8. Juni, Gossmannsdorf: SC Hesselbach – SV Sylbach: 1:3
Hurra, endlich wieder mal eine Verlängerung! Eine allerdings, die sich die Sylbacher hätten sparen können. Doch wer beste Chancen vergibt, muss eben lange zittern. So gesehen schnupperte der SC Hesselbach lange am Tor der Kreisliga, spielt künftig aber trotzdem eine Etage tiefer. Der Platz in Gossmannsdorf ist schon wieder ein neuer Ground. Schon am Ortseingang parken die ersten Relegations-Touristen, was einen etwas längeren Fußmarsch durch das allerdings recht sehenswerte Dorf nötig macht. Der Sportplatz selbst ist wie immer bestens besucht. Erneut fast 1000 Fans zeigen ganz deutlich, wie beleibt diese Relegationstage sind. Hesselbach sei wie ausgestorben gewesen, berichtet Fußballfreund Daniel, der vom Deutschhof aus eben über diesen Teilnehmerort anreiste. „Ist er das nicht immer?“, fragt der Autos dieses Textes und erntet dabei einige böse Blicke Umherstegender… Sei´s drum, jedenfalls bemühen sich die Gossmannsdorfer, besonders gute Bratwürste auf den Grill zu werfen. In so manchen anderen Orten die letzten Tage gab´s billige Industrie-Würste. Weil´s diesmal nicht ganz so warm ist, fließt das Bier anscheinend nicht so sehr in Strömen wie anderswo zuletzt. Der Gastgeber macht trotzdem sicherlich ein gutes Geschäft. Haupt-Gesprächsstoff an diesem Abend ist die Planung für die nächsten drei Tage. Während am Donnerstag in Schlüsselfeld parallel das interessante Match zwischen Pettstadt und Kitzingen stattfindet, Samstag dann eventuell Augsfeld in Karlstadt gegen Erlenbach ran muss, während zeitgleich ebenso gekickt wird, ist der Freitag noch frei. Zumindest was den Spielkreis Schweinfurt betrifft. was als tun am Freitagabend? Betretene Gesichter ringsum zeigen: Ohne Fußball geht in diesen Wochen gar nichts!
Zwischenbilanz: 646 Kilometer, 12.299 Zuschauer, 43 Tore nach Tag neun und Spiel 14.

Da ist er ja, der Herr Tatsch!
Donnerstag, 9. Juni, Schleerieth: FC Arnstein – TSV Eßleben II: 2:5
Irgendwann letzten Herbst war´s, als in dem Örtchen bei Werneck der Premierenbesuch anstand. Das Ligaspiel gegen Oberwerrn sahen auch damals schon zahlreiche Zuschauer. Aber es ist natürlich kein Vergleich zur Relegation. Wieder sind es über 700 Fans, die den Schleeriether Ortseingang dichtparken. Gerade mal neun Tage ist es her, als Eßleben II gegen Opferbaum kickte. Es folgte Eßleben I gegen Ramsthal, dann Eßleben II gegen Zeuzleben und nun das vierte Ausscheidungs-Match einer TSV-Mannschaft, die den zweiten Sieg einfährt und aufsteigt. Allerdings gegen echt schwache Absteiger aus Arnstein. Kurios: Am Sonntag zuvor noch vermissten die Eßlebener ihren Torjäger Dominik Tatsch, der aus privaten Gründen nicht in Hambach sein konnte. Gegen Opferbaum war er dabei, gegen Zeuzleben nicht, nun aber wieder. Getroffen hat er nicht, doch alleine sein Mitwirken half dem Team. Somit steigt nur Eßlebens Reserve auf, die erste Mannschaft nicht. Dank des trefferreichen Spiels schnellt die Torebilanz der jetzt zehn Tage auf runde 50 empor. Und die Zahl der Zuschauer übertrifft die 13.000er Marke. Aus lokaler Sicht verdammt viel, bezogen beispielsweise auf die Allianz-Arena natürlich ein Klacks. Die wäre mit 13.000 Fans gähnend leer, während sich die Schatzmeister der beteiligten Relegationsvereine über die Zahl auch nach insgesamt 15 Partien freuen.
Zwischenbilanz: 698 Kilometer, 13.049 Zuschauer, 50 Tore nach Tag zehn und Spiel 15.

Auf ein paar Würste aus Saal!
Freitag, 10. Juni, Rödelmaier: SV Burgwalbach – TSV Nordheim: 1:2
Mangels Alternativen im Raum Schweinfurt steht eine weite Reise über heilige Länder und böhmische Dörfer an. Mit Rödelmaier verbinden den Journalisten beste Erinnerungen: Vor wenigen Jahren war da schon mal die Hölle los bei einem Relegationsmatch zwischen Strahlungen und Herschfeld. Außerdem liegt die Zeit des Betreuens des SV Rödelmaier für eine örtliche Zeitung noch nicht lange zurück. Alte Bekannte wie Trainer Josef Francic (bald in Aubstadt), Pressesprecher Mike Seidler oder Vorstand Manfred Schmitt laufen einem dann auch schnell über den Weg. Doch was ist das? Es regnet in Strömen, während in Schonungen zuvor noch die Sonne schien! Typischens Rhön-Grabfeld-Wetter eben, was den fast 1300 Zuschauern die Stimmung aber nicht vermiest. Die „Ultras“ aus Nordheim sorgen fasr schon für Bundesligastimmung. Demzufolge gewinnt das Team des langjährigen Großbardorfer Haudegens Markus Herbert auch verdient und steigt auf. Rödelmaier eignet sich für solche Entscheidungsspiele bestens. Auf dem Platz herrscht Atmosphäre, rundum ist die Organisation wie immer lobenswert und vor allem die Bratwurst aus der Metzgerei im benachbarten Saal wie immer ein Gedicht. Das ist die beste Wurst im gesamten bundesdeutschen Fußball, wetten?! Alleine wegen ihr (und drei weiteren ihrer Artgenosen zu einem netten, lokalen Bad Neustädter Bier) lohnte sich der weite Weg mit insgesamt rund 100 Kilometern. Relegation in Rödelmaier – demnächst bitte wieder!
Zwischenbilanz: 796 Kilometer, 14.299 Zuschauer, 53 Tore nach Tag elf und Spiel 16.

Ein schönes Finale, oder doch nicht?
Samstag, 11. Juni, Röthlein: SV Ramsthal – DJK Dampfach: 1:3
Was für ein schöner und stimmungsvoller Abschluss, zu dem sich auch die Relegationstouristen aus Güntersleben gesellen. Rund 1500 Zuschauer in Röthlein sehen im Finale der Relegation die erfolgreichen Dampfacher beim gelungenen Versuch, den Platz in der Bezirksliga gegen die aufstrebenden Ramsthaler zu verteidigen. Die Gastgeber können sich zurücklehnen, genießen und ganz in Ruhe beobachten, wer denn kommende Saison bei ihnen um Punkte aufläuft. Ramsthals wilde Anhängerhorde wird leider nicht kommen, vergeigt die (zu?) frühe Führung, kassiert in der Verlängerung entscheidende Gegentore. Bei praller Sonne schlaucht alleine schon das Zuschauen an diesem Nachmittag. Man wird halt alt. Oder ist es einfach an der Zeit, dass die Entscheidungsspiele nun enden? Nach der Heimfahrt jedenfalls findet sich schon bei einem schnellen Blick auf bfv.de, dass ab Pfingstsonntag und bis gar Dienstag im Raum Nürnberg sogar noch sieben (!) weitere Entscheidungsspiele anstehen. Auto volltanken und los? Abwarten!
Endstände: 832 Kilometer, 15.799 Zuschauer, 57 Tore nach Tag zwölf und Spiel 17.

Und das war 2010 der Bereicht:

Tag 1, Mittwoch, 2. Juni:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Oder eben der nicht mehr freie Parkplatz. Was für ein Ärger, ausgerechnet zum Auftakt bin ich ein paar Minuten zu spät dran. Doch konnte ja nun auch wirklich niemand ahnen, dass die Partie zwischen Euerbach und Röthlein, ein Entscheidungsspiel um Rang zwei der Kreisliga SW 1, so viele Zuschauer in den Schweinfurter Stadtteil Oberndorf lockt. 700 sind´s wohl, klar, dass da ringsum alles dicht zugestellt ist. Im Wohngebiet geht´s ohnehin eng zu. Nach rund zehn Minuten Suche gebe ich auf und fahre ein paar Straßen weiter, laufe dann rund zehn Minuten zum Platz. Das 1:0 für Euerbach verpasse ich zwar, nicht aber die drei weiteren Tore. 2:2, Verlängerung, letztlich sogar Elfmeterschießen. Fußballherz, was willst Du mehr? Zumal die Bratwürste munden, zwei Stück müssen es schon sein. Röthlein gewinnt knapp, spielt nun um den Aufstieg in die Bezirksliga. Hinterher beim Gespräch mit Trainer Klaus Keller ist völlig klar: Wir sehen uns wieder!

Tag 2, Donnerstag, 3. Juni:
Eine weite Fahrt steht an: Über 70 Kilometer sind´s von Zuhause in Schonungen nach Bischofsheim in der Rhön. Doch das Derby dort zwischen Waldberg und Schönau-Wegfurt darf man einfach nicht verpassen. Immerhin war ich zwei Jahre zuvor beim Aufstieg des FC S-W in die Bezirksliga dabei und in den 90er Jahren öfters mal in Waldberg, als dort der Fußball boomte. Rund 1500 Fans sorgen diesmal für eine gewaltige Kulisse, bei den Jungs auf dem Rasen merkt man die Verunsicherung. Wer verliert, der steigt ab in die Kreisliga Rhön. Wieder steht es nach 90 Minuten unentschieden, diesmal aber macht Waldberg vor einem Elfmeterschießen schon alles klar. Industriell gefertigte Bratwürste, wenngleich auf dem Holzkohlegrill zubereitet, können nur wenig überzeugen. Das Schöne an solchen Partien: Man trifft ständig bekannte Gesichter. Kurze Plaudereien mit Jürgen Hein, Thorsten Seufert, Wolfgang Schmitt, Josef Francic, Peter Kohlhepp oder Christof Hille sorgen für Kurzweile.
Dafür ist die Heimfahrt wieder lang. Unterbrochen wird sie exakt um 18.30 Uhr (pünktlich diesmal) an der Bellevue der DJK Schweinfurt. Auch hier schauen rund 500 Leute zu, wie Egenhausen und Herlheim um den direkten Klassenerhalt in der Kreisliga spielen. So viele in etwa, wie in einer gesamten Saison ansonsten zur DJK kommen. Entscheidungsspiel-Groundhopper müssen zumindest eine Halbzeit anwesend sein, um die Partie abhacken zu dürfen. Angesichts eines stressigen Tages (mit dem Besuch des mittelalterlichen Walpurgisgerichts wieder in Oberndorf neben dem Sportplatz) geht´s beim Stand von 2:1 für Egenhausen zur Pause nach Hause. Ärgerlich im Nachhinein angesichts des Endstands von 3:3 und Egenhausens Sieg im Elfmeterschießen. Schlimm auch: Fotografen-Kollegin Marion Wetterich war zuvor in Mühlhausen, wo 700 Fans das Match zwischen Schwanfeld und Theilheim sahen. Rund zwei Wochen zuvor waren es keine 200 Leute beim meisterschaftsentscheidenden Spiel der Mühlhäuser selbst. Damals war ich dabei, diesmal leider nicht. Paralleltermine zwingen eben zum Verzicht. Oder kann man die irgendwie nochmal spielen lassen…?

Tag 3, Freitag, 4. Juni:
Endlich startet sie, die richtige Relegation, nachdem es sich zuvor ja lediglich um Platzierungsspiele handelte. Es geht in Volkach für den TSV Heidenfeld gegen Rieden um den Aufstieg. Kollege Timo Grembler übernimmt für kick-ticker.de die Berichterstattung. Daher darf ich ohne feste Aufgabe endlich mal Fußball bei herrlichem Sonnenschein genießen. Fies duften die Steaks richtig lecker. Gemein ist das, weil mir wieder die 45 Relegations-Hopper-Minuten angesichts eines prall gefüllten Samstags reichen und weil noch vereinbart ist, im Stammlokal, dem Italiener im Sportheim des SC Weyer (wo momentan weder Fußball gespielt noch trainiert wird) eine Pizza zu verspeisen. Beim Stand von 1:0 für Heidenfeld geht´s Richtung Heimat, am Abend gibt´s nch die Infos vom Sprung des TSV in die Kreisliga nach einem 2:1 vor wiederum rund 800 Zuschauern. Rieden bekommt gegen Herlheim eine zweite Chance. Schon in Volkach informierte Kreissspielleiter Jürgen Pfau, dass er dieses Match für Dienstag ansetzen wird. Ein bisher noch freier Tag. Es geht also weiter. Herrlich.

Tag 4, Samstag, 5. Juni:
Nach allen 38 Punktspielen in der Landesliga-Saison, den Pokal- und fast allen Testpartien naht der Höhepunkt: Der FC Schweinfurt 05 spielt um den Aufstieg. Im rund 140 Kilometer entfernten Schwabach. Beste Gelegenheit sogar, um mit FC-Fan Andreas Staude auf dem Weg dorthin auch das zweite Bayernliga-Relegationsspiel anzuschauen. Ansbach trifft im Derby auf Neustadt / Aisch, Spielort ist Dientenhofen, irgendwo in den heiligen Ländern gelegen. Klasse bei der Anfahrt: In Markt Bibart kostet der Liter Diesel gerade mal 1,17 Euro anstelle der 1,25 Euro in Schonungen. Mit vollem Tank suchen wir über Kotzenaurach, Knochenhof und Hirschneuses tuckernd den Ground. Punkt 15 Uhr sind wir mit dem Anpfiff da, parken irgendwo in einer Seitenstraße, eilen zum Sportplatz, schauen kurz auf die beeindruckende Kulisse von 2500 Zuschauern. Diesmal dürfen es nur ein paar Minuten sein, denn nach Schwabach sind´s weitere rund 30 Kilometer. Punkt 15.40 Uhr erreichen wir den Sportpark dort, der weitaus weniger gefüllt ist, obwohl rund 500 Schweinfurter Fans dabei sind. Zum Spiel bei großer Hitze bleibt hängen, dass mit Eichstätt die bessere Mannschaft verliert, weil die Schnüdel in letzter Minute zum 2:1-Siegtor abstauben. Durchschnaufen auf dem Feld zwischen jubelnden Anhängern. Doch viel Zeit bleibt nicht. 70 Minuten und rund 130 Kilometer später stehen wir bereits wieder in Unterfranken auf dem Sportplatz. In Dampfach, wo die Röthleiner gerade das 3:2-Siegtor gegen Krum schießen. 15 weitere Relegationsminuten schließen sich an, die nicht möglich gewesen wären bei einer Verlängerung in Schwabach. Spielleiter Christof Hille entgeht danach nur ganz knapp einer kleinen Drückattacke, als er bekannt gibt: Das entscheidende Match um den Aufstieg für Röthlein findet doch erst am Freitag statt. Das sichert eine weitere Partie. Der Rekord wird immer wahrscheinlicher.

Tag 5, Sonntag, 6. Juni:
Wieder ein Doppeleinsatz, und der bei einer Bullenhitze. Erst geht es ab 15 Uhr in Schwebenried um den Aufstieg in die BOL. Beim 5:0 der Uettinger gegen ersatzgeschwächte Augsfelder ist das eine klare Sache. Knapp über 500 Zuschauer sind dabei eine eher maue Kulisse – und weil die Partie frühzeitig entschieden ist, fällt auch der anschließende Jubel des Aufsteigers nicht so gewaltig aus. Ein eher weniger aufregender Relegationskick also. Gut, dass rechtzeitig Schluss ist. Denn schon um 17 Uhr geht´s ja in Unterspiesheim los. Rund um das Sportgelände ist alles dicht beparkt, als ich gegen 17.20 Uhr ankomme. Um die 1300 Zuschauer sehen Aubstadt gegen Leinach. Das 1:0 der Grabfelder sehe ich genauso wie den Ausgleich, höre dann aber im Auto und via Radio, wie Aubstadt gewinnt und die nicht minder sympathischen Leinacher wieder in die BOL schickt. Nun geht´s für Aubstadt gegen Frammersbach, Mittwochabend, wieder zu einer Zeit, wo ich anderweitig schon verplant bin. Schade. Übrigens wäre Match drei an diesem Tag auch noch möglich gewesen, weil in Waigolshausen erst um 18.30 Uhr angepfiffen wird. Doch die herabbrennende Sonne hat mich über drei Stunden lang ermüdet. Da fällt auch die Enttäuschung eher gering aus, weil mir in Münnerstadt zeitgleich das Match zwischen Waldberg und Garitz entgeht. 1500 Zuschauer sind dort. Relegations-Wahnsinn an allen Orten!

Tag 6, Montag, 7. Juni:
Der Schwebheimer Fußballplatz liegt gleich neben der Jahnstraße. Ein Vorteil für den TV Jahn Schweinfurt II? Denkste! Denn der TSV Grettstadt verteidigt letztlich recht locker seinen Kreisklassen-Platz gegen die zweite Mannschaft, die in die selbe Liga aufsteigen wollte wie die erste. Auch mal was Neues wäre das gewesen! Rund 400 Zuschauer sind immerhin bei diesem 5:1 dabei, darunter die Mutter von Grettstadts Spielertrainer und meinem alten Schulkollegen Heiko Windhagen, die Sekt gekühlt hat und damit die Presse versorgt. Nobel! Weniger gut an diesem recht mittelmäßigen Relegations-Montag: Die einfachen Industrie-Bratwürste und aufgebackene, billige Brötchen, die von den Schwebheimern serviert werden. Relegation bedeutet an sich Fußball-Feiertage – und da sollte sich doch auch das Angebot der Speisen anpassen, oder?

Tag 7, Dienstag, 8. Juni:
Es schaut bedrohlich nach Gewitter aus, als ich die gerade mal 26 Kilometer von Schonungen nach Lindach hinter mir habe. Ein Glück, dass es heute kein Muss ist, bis zum Ende zu bleiben. Obwohl die geschätzten Herlheimer ihren Kreisligaplatz gegen Riedener verteidigen wollen, die alleine schon wegen ihrer roten Wolf Möbel-Tatze auf den Trikots sympathisch wirken. Wieder sind es rund 700 Anhänger, die auf dem etwas abseits von Ort und Sportheim gelegenen Lindacher Sportplatz gut füllen. Die Regenwolken ziehen dann doch vorbei, ich aber ziehe auch schon kurz vor dem Ende weiter. Denn es ist eine klare Sache für die Herlheimer, die den Klassenerhalt schaffen. Glückwunsch!

Tag 8, Mittwoch, 9. Juni:
Sicherlich der Höhepunkt dieser Relegation: Es geht nach Weismain, der FC Schweinfurt 05 will im schmucken Waldstadion die Ansbacher aus der Bayernliga schießen. Die rund zehn Kilometer von der Autobahnausfahrt durch das Kleinziegenfelder Tal in die ansehnliche Jurastadt sind immer wieder einen Ausflug wert. natürlich gibt´s das volle Programm und zunächst einen rund 2,5 Kilometer langen Spaziergang von Kleinziegenfeld (mit der Weismainquelle und dem Radfahrer Claudius hoch auf dem Felsen) den Bach entlang in die Brotzeitstube Schrepfersmühle, einem gewaltig genialen Gasthaus mit Biergarten und einem Faßbier aus Huppendorf für 1,80 Euro. Gut genähert erreichen wir kurz nach 18 Uhr das Zweitliga reife Stadion. Rund 700 bis 800 Schweinfurter sorgen für ein Heimspiel – und nach dem unerwartet klaren 3:0 ist der FC 05 tatsächlich Aufsteiger und darf sich feiern lassen. Mein 42. Pflichtspiel diese Saison mit den Schnüdeln endet mit dem erhofften Höhepunkt. Das Gröbste in diesem Jahr ist nun überstanden.

Tag 9, Donnerstag, 10. Juni:
Kollege Michael Schirmer übernimmt heute die Berichterstattung für kick-ticker.de, ich reise nur zum Bildermachen nach Oberwerrn. Die Spielgemeinschaft aus Ettleben und Werneck will in die Kreisklasse, der SC 1900 Schweinfurt will darin bleiben. Mit rund 350 Zuschauern ist´s die bislang kleinste Kulisse, mit einem 5:1 eines der deutlicheren Resultate, auch wenn die Partie bis kurz vor dem Ende trotzdem recht offen ist, ehe die Schweinfurter sich mit zwei Platzverweisen selbst dezimieren. Ein Match, das in wenigen Wochen längst verdrängt sein wird. Zumindest bei mir. Bei Ettleben vielleicht weniger. Während der Partie erinnere ich mich an 2002: Das WM-Finale fand damals mittags statt. Deutschland verlor gegen Brasilien, wir schauten in Oberwerrner Sporthalle gleich neben dem Fußballplatz zu. War damals trotzdem schön. Ach ja, morgen beginnt ja die WM….

Tag 10, Freitag, 11. Juni:
Match 14 dieser Relegation – und immer noch ist kein Ende in Sicht. Heute ist es wieder ein Schmankerl, denn in Schwemmelbach steigen entweder Garitz oder Röthlein in die Bezirksliga auf. Die Verabredung um 21 Uhr beim Griechen in Schonungen platzt allerdings. Denn die Herren auf dem Rasen machen es ganz lange spannend. Röthlein hätte die Partie in der ersten Halbzeit entscheiden müssen, zieht so aber nach einem dramatischen Elfmeterschießen den Kürzeren. Genau das aber wollen die Relegationsfans sehen: Spannung bis zum finalen Schuss. Ich rechne erstmals hoch und komme auf rund 13.700 Zuschauer bislang in allen Partien. Fast 1000 also im Schnitt. Ach, wären doch nur immer Fußball-Feiertage! Parallel läuft Frankreich gegen Uruguay bei der WM, was eigentlich niemanden so richtig juckt. Wahrscheinlich liegt´s auch am grauenvollen Lärm dieser „Uwe Seelers“ – oder wie auch immer diese Tröten heißen, die bislang auf den lokalen Plätzen noch keinen Einzug gehalten haben. Hoffentlich bleibt das auch so.

Tag 11, Samstag, 12. Juni:
Nach Partie 15 sind es über 14.000 Zuschauer. Diesmal geht es erstmals in den Landkreis Bad Kissingen. In Ebenhausen schafft es der zusammengeschlossene Verein aus Eichenhausen und Saal, die DJK Schondra nun sogar aus der Kreisliga zu verdrängen. Platzsprecher Jürgen Schmitt, hauptberuflich Sportredakteur bei der Bad Kissinger Saale-Zeitung, macht gerne eine Durchsage für kick-ticker.de. So muss es sein: Unterstützung für den Fußball, ohne Konkurrenzdenken. Für das Portal liefere ich heute lediglich die Fotos. Und deshalb reicht auch wieder eine Halbzeit. So groß ist der Bezug zu beiden Teams nun nämlich wieder nicht, auch wenn mit Werner Feder bei Eichenhausen der Ex-Torwart des SV Rödelmaier als Coach auf der Bank sitzt, ein alter Bekannter. Dessen Team biegt in meiner Abwesendheit einen Rückstand um und darf nun nochmal ran. Am Mittwoch nördlich von Münnerstadt in Burglauer gegen Lauter. Match 16 in dieser Entscheidungs- und Relegationszeit – eigentlich ist´s nun ein Muss…




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