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Mühelose Schnüdel in Kleinrinderfeld: Olympionike Thomas Lurz und ein zwickender Oberschenkel sorgen für Personalsorgen

KLEINRINDERFELD / SCHWEINFURT – Letztlich war´s Maßarbeit und ließ Stefan Seuferts finales 4:0 die Schnüdel dank des besseren Torverhältnisses sogar auf Platz drei klettern. Vorbei am zeitgleich siegenden Würzburger FV und an Don Bosco Bamberg. Den deutlichen Erfolg bei zu keiner Zeit gleichwertigen Kleinrinderfeldern hakten die Schweinfurter jedoch schnell ab. Der Aufsteiger, durch Seuferts letzten Streich nun ebenfalls aufgrund der Treffer Schlusslicht, war kein Maßstab für die Gäste auf ihrem Weg möglichst weit nach vorne. Ein paar personelle Sorgen mehr sind es, die einige Falten auf der Stirn der 05er verursachen.

Zunächst zur Partie vor exakt 737 zahlenden Zuschauern, darunter gut und gerne hundert FC-Fans oder mehr: Bei einem Chancenverhältnis von 10:1 darf man Kleinrinderfeld als noch gut bedient bezeichnen. Kevin Fery, neben Martin Thomann erstmals in der Startelf stehend, hatte so einige gute Szenen. Die erste Prüfung für TSV-Keeper Michael Hollenbach sollte Benni Demels 30 Meter-Schuss sein. Auch der Innenverteidiger stand erstmals von Beginn auf dem Rasen. Für ihn rückte Michael Krämer ins Mittelfeld auf die Sechser-Position. Fery kam für Daniel Mache. Der traf nach seiner Einwechslung genauso wie Florian Gräf, dessen 0:2 nach rund einer Stunde endgültig alles klar machte.

Knackpunkt und der Mann des Tages? Ersterer aus Sicht der Hausherren war freilich der Platzverweis kurz vor der Pause für Dennie Michel nach einer Notbremse an Martin Thomann. „Das hat Schweinfurt in die Karten gespielt. Danach waren wir chancenlos, konnte der Gegner den Ball laufen lassen“, gab Kleinrinderfelds Trainer Norbert Mahler zu. Vor allem ein Akteur tat sich diesmal herausstechend hervor: Tobias Rosenberger, zuvor noch gar nicht wieder angekommen im grün-weißen Dress, machte nach einer Viertelstunde nach feinem Seufert-Pass eiskalt das 0:1, vergab dann zwar vor der Pause zwei Mal aus aussichtsreicher Position, scheiterte einmal an der Latte, legte aber für Gräf das 0:2 auf und für Seufert höchst uneigennützig das 0:4, als er zuvor Felix Mantel ausspielte und trotz leeren Kastens lieber passte. „Ich habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass er heute lieber zwei Tore auflegen soll, anstatt welche zu schießen“, freute sich Coach Gerd Klaus für den Bonus seines Stürmers. Das nennt man „Job erledigt!“

„Anfangs war der Gegner noch aggressiv“, weiß Klaus um zehn Minuten des Eingewöhnens, als Kleinrinderfeld immer wieder über Peter Endres Angriffe startete, die stets aber beim klärenden Florian Hetzel endeten. „Bis zum 0:1 ist nichts passierte. Dann hatten wir ein, zwei Aussetzer in der Truppe, die der Gegner halt eiskalt ausgenutzt hat“, hakte Norbert Mahler das Match schnell ab. Ein Punkt nach fünf Partien ist natürlich zu wenig für den Neuling. „Wir haben zu viel liegen lassen und müssen nun in die Spur kommen. Wir haben keine Illusionen, wollen nicht ins erste Tabellendrittel, sondern versuchen, irgendwie Platz 14 zu erreichen“, sagt Mahler. „Nun wird´s in Forchheim auch nicht einfach!“

Beim Mitaufsteiger gastiert Kleinrinderfeld am Samstag, könnte Schützenhilfe leisten für die Schnüdel. Forchheim ist nach dem Auswärtssieg in Bayreuth ungeschlagener Zweiter hinter bislang merschierenden Ambergern, hat drei Punkte mehr als der FC 05, der nun Trogen erwartet. Ausgerechnet also die scheinbar locker schlagbaren Oberfranken, die zuletzt aber mit einem 3:0 dem Gegner von Don Bocso Bamberg die erste Niederlage beibrachten. Ein Dreier muss her, erstmals zuhause an einem Samstagnachmittag. Wahrscheinlich ohne Sebastian Kneißl und Vorstand Markus Wolf.  Beide fliegen am frühen Freitagmorgen zu den Olympischen Spielen, feuern ab 13 Uhr in London ihren Freund Thomas Lurz an, der über die zehn Kilometer im Freiwasser seinen Medaillentraum realisieren möchte. Erst am Samstag geht´s wieder zurück, zu spät wahrscheinlich für Trogen.

Ob Matthias Gumbrecht dann auflaufen kann? „Er hat hinten überragend gesprochen“, lobte Gerd Klaus den neuen Keeper der Grün-Weißen, der sich allerdings auf das Dirigieren beschränken konnte. „Wir haben wie schon in Sand keine Torchance des Gegners zugelassen“, fand der Coach das äußerst angenehm. Eine Flanke fing Gumbrecht ab, ein Schüsschen musste er parieren. Bei der zweiten Großbewegung zog sich der recht untrainierte Keeper jedoch eine Zerrung im Oberschenkel zu, ließ sich vorsichtshalber auswechseln. „Wenn´s am Samstag so ruhig werden würde wie heute, dann ginge es auch so“, sagt der Ex-Erlanger zwar.

Der Trainer aber würde lieber auf Nummer sicher gehen. Christoph Saballus, der für zweölf Minuten in Kleinrinderfeld das Tor hütete, ist recht klein und an sich Feldspieler in der A-Jugend. Klaus spricht von drei Optionen: Ersatz-Innenverteidiger Wladimir Slintchenko könnte in den Kasten, A-Jugend-Mann Felix Reusch wartet nur noch auf seine sportärztliche Untersuchung. „Und wenn das alles nichts wird, dann zaubere ich halt noch einen anderen aus dem Hut. Ich habe ja noch genug Kumpels“, lacht Gerd Klaus. Eher unwahrscheinlich ist die Variante mit Rüdiger Mauder. „Ich würde wenigstens das Tor ausfüllen“, spaßt der Sportdirektor und mein damit nicht seine körperliche Größe.

Spätestens nach dem 0:3 am Mittwochabend konnten die Schlachtenbummler in aller Ruhe ein Bier genießen oder eine Bratwurst. Der Gästeblock war so platziert, dass die Schweinfurter in die tiefstehende Abendsonne blicken mussten. So einige nutzten deshalb die Gelegenheit zu einem Plausch mit überaus freundlichen Polizeibeamten, nahmen vielleicht geographische Kenntnisse mit nach Hause. Dass Kleinrinderfeld direkt an Baden-Württemberg grenzt, dass das kleinere Großrinderfeld bereits im benachbarten Bundesland liegt – das alles gab´s bei Interesse zu erfahren. Wer nicht direkt über Würzburg anreiste, sondern einen Schlenk über Ochsenfurt machte, mag bei der Tour von Schweinfurt aus über ein Dorf namens Ingolstadt (Markt Giebelstadt) gefahren sein. Ins große Ingolstadt möchten die Schnüdel irgendwann auch mal wieder. Bis dahin ist´s freilich noch ein ganz langer Weg. Die nahe Gegenwart heißt Trogen, dann steht schon das große Derby in Großbardorf an. Gegen Memmeldsorf und bei Don Bosco Bamberg muss danach die Grundlage geschaffen werden für zwei mögliche Schlager-Heimspiele nacheinander gegen Amberg und Forchheim Mitte September. Danach wiederum sollte Tabellenplatz eins nicht mehr in allzu weiter Ferne sein.

Fußball-Bayernliga Nord: TSV Kleinrinderfeld – FC Schweinfurt 05: 0:4 (0:1)
Kleinrinderfeld: Michael Hollenbach – Bastian Götzfried, Niclas Hodek, Felix Mantel, Dennie Michel, Dominik Peter, Savid Hedtstück (ab 81. Julian Meyer), Timo Rappl, Benedikt Engert, Nicolas Hanke (ab 81. Pascal Hemrich), Peter Endres.
Schweinfurt: Matthias Gumbrecht (ab 78. Christoph Saballus) – Bastian Lunz, Benni Demel, Florian Hetzel, Sebastian Kneißl, Michael Krämer, Stefan Seufert, Erkan Esen, Kevin Fery (ab 53. Daniel Mache), Tobias Rosenberger, Martin Thomann (ab 53. Florian Gräf).
Schiedsrichter: Florian Neiber (Wasserburg).
Tore: 0:1 Tobias Rosenberger (15.), 0:2 Florian Gräf (57.), 0:3 Daniel Mache (75.), 0:4 Stefan Seufert (86.).
Rot: Dennie Michel (44., Kleinrinderfeld, Notbremse).
Zuschauer: 737.




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