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Jörg will lieber Igor heißen: Warum sich Mighty Dogs-Stürmer Filobok neben „Nemo“ und „Funki“ so wohl fühlt

Schweinfurt – Meister der Hauptrunde, Erster der Zwischenrunde, Tore ohne Ende: Die bisherige Saison brachte logischer Weise schon so einige Spieler hervor, die aus dem Team der Mighty Dogs wechselweise herausragten. Einer von ihnen ist Igor Filobok, 24 Jahre alt und bislang mit 25 Treffern einer der Garanten für eine ziemlich grandiose Runde. Und er ist natürlich auch einer der Hoffnungsträger, damit das ab Sonntag und dem Halbfinal-Play-off-Start gegen Sonthofen klappt mit den zwei erforderlichen Siegen für die Bulls, die den Aufstieg in die Eishockey-Oberliga garantieren würden.

Halt, falsch: Igor heißt ja gar nicht mehr Igor. „Eine Freundin meiner Mutter hat gemeint, das klingt zu russisch. Also wurde das in meinem Ausweis auf ´Jörg´ geändert“, klagte der Angreifer. „Denn das gefällt mir nicht. Jeder nennt mich Igor. Ich will das wieder ändern!“ In Karaganda, Kasachstan, wurde Filobok geboren, kam 1995 mit den Eltern nach Deutschland, die landeten bei Bekannten in Heilbronn. In seinem Heimatland erlernte er das Eishockeyspielen…. irgendwie nicht. „Ich habe da gerade mal zwei Wochen trainieren können…“ Nach dem folgenden Umzug aber schloss er sich gleich den Kleinstschülern in Heilbronn an, spielte dort bis 16, dann zwei Jahre für den Nachbarn Bietigheim in der Junioren-Bundesliga, um weitere fünf Jahre in Heilbronn folgen zu lassen, danach eine Saison mit immerhin 15 Toren für West-Oberligist Bad Nauheim. „Doch da hatte ich mit dem Trainer Probleme“, sagt er über Fred Carroll.

Harmonischer lief´s da schon 2008/2009, als nicht nur Igors vier Jahre älterer Bruder Michael zwischenzeitlich im Kader der Heilbronner stand, sondern auch Mikhail Nemirovsky. „Mit ihm kam ich gut klar, wir haben viel zusammen unternommen“, erzählt Filobok. „Nemo“ war´s , der Ende der letzten Saison den Kontakt herstellte. „Da habe ich mich dann über Schweinfurt informiert!“ Vor allem darüber, dass die Mighty Dogs aufsteigen wollen. Denn wer schon mal 2. Liga gespielt hat, gibt sich mit der vierten Klasse auf Dauer natürlich nicht zufrieden. Die Verantwortlichen wissen um die Stärke ihres Zugangs. „Man kann zwar der beste Bayernliga-Spieler sein, muss deshalb aber nicht auch in der Oberliga zurecht kommen. Bei Igor ist das anders“, sagt Steffen Reiser. „Er könnte auch eine Liga höher Akzente setzen!“ Auf das Lob des Sportdirektors folgt gleich die Antwort des Spielers: „Das werde ich auch!“

Bärte spriesen sichtlich zwar noch nicht, in Schweinfurt aber werden die Weichen für große Ziele gestellt. Zeit für Vertragsgespräche besteht da freilich nicht. „Es ist ja kein Geheimnis, dass wir auf alle Fälle den größten Teil des Kaders halten wollen“, mag Reiser nicht groß drum herumreden, dass ein Igor Filobok wohl auch kommende Saison in Schweinfurt aufläuft. „Ich würde am liebsten bleiben“, signalisiert der Spieler, der zusammen mit Martin Dürr in der Schweinfurter Innenstadt wohnt und der selbst im stressigen Winter versucht, zumindest ein Mal pro Monat nach Hause nach Heilbronn zu fahren. Freundin Katharina, die beruflich dort gebunden ist, kommt nahezu jedes Wochenende zu ihm. Nachdem Filobok vor der Saison schon mal kurzzzeitig bei einem Sponsor arbeitete, würde er, der nebenbei gerne Schach spielt, künftig am liebsten eine Ausbildung zum Automobil-Kaufmann absolvieren.

Formschwankungen hatte er in dieser Saison, das gibt er zu. Auch wenn Filobok sagt: „Ich kann doch nicht jedes Spiel vier Tore machen!“ „Er neigt hin und wieder zu Nachlässigkeiten“, tadelt Reiser, „und dann ist halt irgendwann das Glück weg. Das passiert nicht, wenn man immer Vollgas gibt. Eine Zeit lang gingen deshalb die besten Chancen bei ihm nicht rein. Aber das kommt wieder. Seit ein paar Wochen trainiert er wieder hart und gut“, so der Sportdirektor, dem zu viele Strafzeiten Filoboks nicht unbedingt passen. Nach einer Matchstrafe in Königsbrunn, als er seine Emotionen nach einer Spieldauerstrafe nicht kontrollieren konnte und auf dem Eis wütete, musste der gebürtige Kasache auf eine besondere Weise Buße tun: Ein paar Tage später stand ein Sponsorentermin an, bei dem Steffen Reiser das Maskottchen der Mighty Dogs mitbrachte. Man darf drei Mal raten, wer als „Spike“ an diesem Nachmittag schwitzen musste…

Neben „Nemo“ und dem in Kirgistan geborenen Alex „Funki“ Funk fühlt sich Stürmer Filobok auf dem Eis wohl. „Das hat nichts zu tun mit der Herkunft. Es passt einfach. Nemo ist eher der Spielmacher, Funki der Kämpfer. Und ich bin von beidem ein bisschen…“ Nur ein bisschen Igor und ein bisschen Jörg, das will er nicht sein. Sondern am liebsten nur und ausschließlich Igor Filobok.




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