
Schweinfurt – Was war das doch für eine aufregende zweite Halbfinal-Partie am Freitagabend in Sonthofens Eisstadion. Die Bulls führten schnell mit 3:0, danach kamen die Mighty Dogs zurück ins Spiel. Dazwischen setzte es Strafzeiten ohne Ende, verbunden mit Sperren für das nächste Match, das die Schweinfurter erst am kommenden Wochenende bestreiten. In Sontofen ging es ins Penaltyschießen, wo sich die Gäste mit 4:3 durchsetzen. Damit sind die Unterfranken Finalist der Bayernliga-Play-offs und sportlicher Aufsteiger in die Eishockey-Oberliga.
Los ging´s mit einem wiederum ganz frühen Tor für Sonthofen. Ron Newhook traf nach 43 Sekunden genauso schnell zum 1:0 wie bereits im Hinspiel. Diesmal aber wussten die Mighty Dogs keine schnelle Antwort. Im Gegenteil: Michael Grimm gelang in Überzahl das 2:0 und nach dem 3:0 für die Bulls durch Adrian Hack auf Vorlage von Newhook waren auch noch keine 15 Minuten gespielt. Zumindest verkürzte Beppi Eckmair auf 3:1, wonach Alex Funk und Christian Tarrach nach einer Keilerei jeweils fünf Minuten plus Spieldauerstrafe kassierten. Beim nächsten Match müssen beide zuschauen. Rund 2200 Zuschauer, davon gut jeder zehnte aus Schweinfurt, kamen auf ihre Kosten.
Martin Dürr rückte nun in die erste Reihe für Funk. In der 25. Minute aber schlug die zweite Reihe zu. Jens Feuerfeil bedinte Teemu Koskinen – und der Finne netzte ein, auch wenn der Treffer offiziell Feuerfeil zugesprochen wurde. Nach dem 3:2 übernahmen die gut 250 mitgereisten Schweinfurter Fans akustisch das Kommando. Nun war die Partie wieder völlig offen. Als sich Björn Friedl vor den Augen der Unparteiischen im neutralen Drittel einen Stockstich gegen Timo Ludwig leistete, musste der für Dürr in den dritten Sturm gerückte Nachwuchsakteur Ludwig vom Eis getragen werden. Sonthofens Kapitän bekam ebenfalls fünf Minuten plus eine Spieldauerstrafe, doch auch Martin Dürr musste für zehn Minuten vom Eis. In fünfminütiger Überzahl gelang den Mighty Dogs nicht viel, wonach Jens Feuerfeil nach einem Foul auf die Sünderbank musste. Fünf Minuten plus Spieldauer zum vierten an diesem Abend nach einem Foul gegen Stefan Tarrach. Kurz vor der zweiten Pause zog sich Beppi Eckmair eine blutende Nase zu, Nach Faustschlägen mussten er und auch Markus Vaitl für zwei Minuten vom Eis. Zwischenzeitlich wurde die Polizei in den Sonthofener Fanblock beordert. Es ging auf den Rängen wie auf dem Eis heiß her!.
Abschnitt drei brachte früh eine kleine Strafe für Michael Grimm. In Überzahl kamen die Schweinfurter gegen den amtierenden Bayerischen Meister in der 45. Minute zum 3:3-Ausgleich durch Teemu Koskinen. Die durch eine Grippewelle geschwächten Allgäuer, die u.a. auf Marc Sill und Pavel Vit verzichten mussten, bereuten nun ihr Tempo im ersten Drittel. Doch die Gäste konnten den Sack nicht zu machen und hatten ihrerseits im Verlauf der Partie wieder einige brenzlige Situationen zu überstehen. Ein paar Mal rettete Goalie Benjamin Dirksen. Es blieb aber beim Unentschieden.
Im Penaltyschießen begann Sonthofen: Ron Newhook traf, Marcel Juhasz ebenso. Markus Wittings Schuss parierte Benni Dirksen, ehe Igor Filobok ebenso Thomas Zellhuber überwand. Als Markus Vaitl genauso an Dirksen scheiterte, waren die Mighty Dogs Sieger und Aufsteiger in die Eishockey-Oberliga. In Weiden setzten sich nach anfangs klarer Führung und Aufholjagd der Gäste am Ende doch die Hausherren durch. Die Blue Devils sind somit zweiter sportlicher Aufsteiger in die Oberliga und Endspiel-Gegner der Schweinfurter ab dem kommenden Sonntag in einer Woche. Die Mighty Dogs starten wieder mit einem Heimspiel und hätten auch in einem entscheidenden Match drei Heimrecht.
„So ein Endspiel ist schon etwas Besonderes. Wir freuen uns schon darauf“, sagt Steffen Reiser. Auch wenn die Aufstiegsfrage geklärt ist, hat das Wiedersehen mit Weiden (Reiser: „Mit denen haben wir insgeheim gerechnet..“) natürlich seinen Reiz. Schweinfurts Sportdirektor erinnert an die Situation vor drei Jahren, als vor den Endspielen gegen Peißenberg bereits klar war, dass die Dogs nicht aufsteigen würden. Trotzdem elektrisierte die Partie die Massen. So soll es auch diesmal sein. Die Blue Devils würden aufsteigen, wenn sie sich die Oberliga leisten können. Angesichts nahender Derbys gegen Selb und Regensburg scheint es Sinn zu machen. Doch anscheinend können auch die Bayreuther und Sonthofener noch hoffen. Der Verband würde wohl auch den Dritten noch hoch lassen, um die geplanten zwölf Mannschaften der Oberliga Süd sicher zusammen zu bekommen.
„Wir gehen sicher hoch“, sagt Reiser. Lizenzunterlagen muss man erst einreichen, klar. Das aber scheint nur eine Formsache zu werden. „Kein Problem“, glaubt der Sportdirektor. Kadertechnisch „müssen wir in der Abwehr was machen“. Einen Platz in der Defensive soll der nun erlaubte zweite Ausländer einnehmen. Kontingentspieler Teemu Koskinen darf, wenn er denn will, ein Mighty Dog bleiben. „Er hat im Halbfinale wichtige Tore gemacht und hat trotzdem noch Luft nach oben“, lobt Reiser den Finnen.
Am Freitag beeindruckte den Sportdirektor „unsere große Moral nach dem 3:0. Sonthofen hat brutal Vollgas gegeben und ist extrem auf den Körper. Aber mit dem 3:1 hatte ich Gefühl, dass die Partie kippen kann und dass den Bulls das Benzin ausgeht.“ Von Minute zu Minute bekamen die Schweinfurter das Match besser in den Griff, hätten bei zwei Pfostenschüssen eher schon alles klar machen können. So gelang das im Penaltyschießen, wo die Unterfranken an sich so gut wie unschlagbar sind. Halt, nein: Ausgerechnet vor genau einem Jahr in Erding unterlagen sie in Match drei in diesem Show-Down und verpassten so den diesmal nachgeholten Aufstieg. „Das“, so Steffen Reiser“, „war diesmal die ausgleichende Gerechtigkeit!“
Eishockey-Bayernliga, Play-off-Halbfinale, Spiel 2: ERC Sonthofen Bulls – ERV Schweinfurt Mighty Dogs: 3:4 nach Penaltyschießen (3:1; 0:1; 0;1)
Tore für Schweinfurt: Beppi Eckmair, Jens Feuerfeil, Teemu Koskinen; im Penaltyschießen: Igor Filobok; Tore für Sonthofen: Ron Newhook, Adrian Hack, Michael Grimm; Strafzeiten: Sonthofen 12 plus je 5 + Spieldauer für Christian Tarrach und Björn Friedl + 10 für MIchael Grimm, Schweinfurt 10 + je 5 + Spieldauer für Alex Funk und Jens Feuerfeil + 10 für Martin Dürr; Zuschauer: 1951 zahlende (davon rund 250 aus Schweinfurt)
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