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„Hey, Daniel, willkommen zurück!“: Der Pendler zwischen München, Hambach und Euerbach

EUERBACH – Es gab mal lange Jahre einen Fußballer namens Daniel May beim SV Euerbach-Kützberg. Und deshalb mag sich der ein oder andere nun leicht verhören, wenn ein Daniel Hey angekündigt wird. Das ist nämlich ein Zugang des Landesliga-Aufsteigers, der gegen Heimbuchenthal beim ersten Heimsieg und in Rimpar beim Remis jeweils eingewechselt wurde.

Der 29-Jährige wechselte 2010 vom FC Schweinfurt 05 zum TSV Abtswind, den er nach fünf Jahren verließ, um in Deisenhofen und bei Hertha München zu spielen, wohin es ihn aus beruflichen Gründen verschlagen hatte. Nun heißt es „Hey, Daniel, willkommen zurück!“ anpfiff.info unterhielt sich mit ihm vor dem nächsten Euerbacher Heimspiel gegen die TG Höchberg mit Hey.

Herr Hey, wie kam´s denn zur Rückkehr in die heimischen Gefilde und zum Engagement beim SV Euerbach/Kützberg?

Daniel Hey: Grundsätzlich möchte ich zuerst erwähnen, dass ich oder besser wir noch ganz normal in München leben, ich für BMW als Einkäufer arbeite und mit meinem Arbeitgeber und Job höchst zufrieden bin. Hier wird sich auch nach aktuellem Stand nichts ändern. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren eher unregelmäßig in die Heimat gefahren bin, komme ich seit einigen Monaten aus privaten Gründen fast jedes Wochenende wieder nach Hause.

Laut Facebook sind Sie beruflich als Einkäufer bei BMW und als Geschäftsführer/ Inhaber bei Vivendi Naturalis tätig, haben als Purchasing bei der ZEISS Group gearbeitet und als Sales Controller bei Siemens. Das klingt ja alles mächtig spannend. Erklären Sie uns doch bitte, was da dahinter steckt und was Sie aktuell machen?!

Daniel Hey: Genau, wie bereits oben erwähnt bin ich seit Januar 2015 für BMW tätig. Während meines Studiums habe ich ein sechsmonatiges Praktikum in Stuttgart bei Daimler absolviert. Im Anschluss habe ich während meines Studiums in Nürnberg 1,5 Jahre bei Siemens gearbeitet, um mir meine Brötchen für mein Studium zu finanzieren und Berufserfahrung zu sammeln. Zum Abschluss meines Studiums habe ich dann noch ein Praktikum bei Carl Zeiss in Shanghai gemacht. Nach Beendigung meines Studiums zogen mich die Liebe und der Beruf nach München.

Sie waren also in München beruflich tätig und sind nun wieder oft in der Unterfränkischen Heimat?

Daniel Hey: Wie oben erwähnt bin ich mittlerweile am Wochenende wieder deutlich häufiger in der Heimat. Nichts desto trotz arbeite und lebe ich unter der Woche in München.

Wie kam´s ausgerechnet zum Engagement beim SV Euerbach/Kützberg?

Daniel Hey: Wie es der Zufall will. Mit Carsten Weiß, der ehemalige Trainer von Euerbach und mein Trainer in Abtswind, habe ich ein sehr gutes Verhältnis und ich kenne fast die komplette Mannschaft aus früheren Jahren. Als ich letzte Saison unter der Woche ab und an in Schweinfurt gewesen bin, unter anderem auch aufgrund von Dienstreisen oder Lieferantenbesuche,  konnte ich mich bei Carsten in Euerbach fit halten und mittrainieren. Das waren jedoch nur drei oder vier Einheiten. So hat sich dann auch der Kontakt zu Euerbach und zum damaligen Co-Trainer und jetzigem Cheftrainer Oliver Kröner intensiviert. Da ich nun am Wochenende häufiger in Schweinfurt oder besser Hambach bin, hat sich das dann angeboten. Der Vorteil war, dass sowohl der SV Euerbach/Kützberg sich von mir und ebenfalls ich mir von Euerbach ein Bild machen konnten. Super Mannschaft, gute Stimmung und ein Top-Trainer, sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich, was mir besonders wichtig ist. Das sind die Gründe, die mich dazu bewegt haben, nach Euerbach zu wechseln. Da ich mit meinem ehemaligen Verein eine sehr gute Beziehung pflege, besteht nun die Möglichkeit, unter der Woche beim FC Hertha München zu trainieren und am Wochenende für Euerbach zu spielen.

Wollen Sie demnächst schon länger spielen als „nur“ 45 Minuten als Einwechselspieler?

Daniel Hey: Grundsätzlich ist es mein Ehrgeiz, immer von Beginn an zu spielen. Mein erster Startelf-Einsatz wäre eigentlich in Rimpar geplant gewesen. Leider waren wir auf der Fahrt von München nach Würzburg fast zwei Stunden im Stau gestanden und dementsprechend erst zum Anpfiff in Rimpar. Wenn man unter der Woche nicht mit der Mannschaft trainieren kann, ist es natürlich nicht selbstverständlich, von Beginn an zu spielen. Hinzu kommt, dass ich auch beim FC Hertha München die komplette Vorbereitung verpasst habe. Mein Ziel ist es primär, richtig fit zu werden, damit ich der Mannschaft bestmöglich weiterhelfen kann, egal ob von der Bank aus oder von Anfang an.

Auf welcher Position sehen Sie sich denn am liebsten?

Daniel Hey: Grundsätzlich liegt mir die Position des offensiven Außenverteidigers am besten, egal ob links oder rechts. Jedoch wäre auch ein Einsatz sowohl in der Zentrale als auch auf der Außenbahn vorstellbar.

Klappt das diesmal mit dem Klassenerhalt für Euerbach, nachdem bei der Landesliga-Premiere vor zwei Spielzeiten ja nicht viel zusammen lief?

Daniel Hey: Nachdem ich nun die letzten beiden Spiele miterlebt, bereits am Freitag mittrainiert habe und die Mannschaft doch schon recht gut einschätzen kann, sollte der Klassenerhalt das Minimalziel sein. Ich denke, die Mannschaft hat auch aus den damaligen Fehlern gelernt und wurde gezielt verstärkt.

Wie schätzen Sie denn den Saisonstart ein mit bislang noch keiner Niederlage und erst einem Gegentor?

Daniel Hey: Für einen Aufsteiger ist der Saisonstart sehr gut. Noch kein Spiel verloren, erst ein Gegentor. Euerbach spielt ein taktisch kluges System mit dem Schwerpunkt auf eine stabile Defensivarbeit und Stichen nach vorne. Das ist ein komplett neues System. Natürlich bedarf es auch hier Zeit, bis die Mannschaft zu 100 Prozent eingespielt ist. Dementsprechend ist die Ausbeute von acht Punkten aus vier Spielen sehr gut.

Hält die Serie nun am Sonntag ab 15 Uhr gegen die noch etwas besser gestartete TG Höchberg?

Daniel Hey: Wir können mit breiter Brust in das Spiel gehen. Wenn wir unsere Stärken zu 100 Prozent abrufen, sehe ich keinen Grund ,warum die Serie gegen die TG Höchberg reißen sollte.

War denn für Sie eine Rückkehr zum TSV Abtswind kein Thema?

Daniel Hey: Ich hatte beim TSV Abtswind meine schönste und erfolgreichste Zeit. Ich muss gestehen, der Gedanke irgendwann wieder für den TSV zu spielen war immer da. Jedoch fühle ich mich in Euerbach auch sehr wohl und sehe ein hohes Potenzial in der Mannschaft. Ein großer Vorteil ist natürlich auch die kurze Entfernung zu meinem Heimatort Hambach. Da der Beruf mich sehr einspannt und ich nur am Wochenende in der Heimat sein kann, finde ich hierfür in Euerbach die optimalen Bedingungen.

Was sagen Sie denn zur Entwicklung beim FC Schweinfurt 05, vor allem der zweiten Mannschaft, die jetzt ja sogar in der Bayernliga spielt?

Daniel Hey: Nach meiner Zeit in der Jugend beim FC 05 plus zwei weitere Jahre im Kader der ersten Mannschaft liegt mir auch der FC 05 sehr am Herzen. Ich wünsche mir, dass Schweinfurt kurz- bis mittelfristig wieder im Profifußball Fuß fasst, also in der 3. Liga. Mal schauen, wo dieses Jahr die Reise hingeht. Wobei natürlich mit 1860 München ein sehr ernstzunehmender Konkurrent um den Aufstieg mitspielen wird. Auch für die zweite Mannschaft freue ich mich sehr. Für eine erfolgreiche 1. Mannschaft ist es essentiell, einen erfolgreichen Unterbau zu haben.

Haben Sie noch Kontakte zu einstigen Teamkollegen aus Schweinfurt oder Abtswind?

Daniel Hey: Absolut. Mit einigen spiele ich ja nun wieder zusammen, also mit Mirza Mekic, Michael Kraus, Wladi Slintchenko, David Thomas aus der FC 05-Zeit sowie Irnes Husic, Fred Weiß, Bobby Paunescu oder Kim Kruezi vom FC05 und TSV Abtswind. Besonders zu Teamkollegen aus meiner Zeit in Abtswind habe ich noch regen Kontakt, was ja auch unser letztes Abtswinder-Revival-Treffen inklusive Manager Christoph Mix unterstrichen hat.

Warum haben Sie sich danach denn ausgerechnet für Deisenhofen und Hertha München als Vereine entschieden?

Daniel Hey: Deisenhofen, da ich es auch in München nochmal wissen wollte. Jedoch liegt Deisenhofen hinter Unterhaching. Eine junge Mannschaft mit sehr gut ausgebildeten Spielern. Aufgrund meiner Tätigkeit bei BMW wurde jedoch schnell klar, dass die zeitliche Belastung, um bei Deisenhofen 100 Prozent zu geben, zu hoch wurde. Drei bis vier Mal die Woche Training und die Strecke von BMW im Norden, durch den kompletten Stadtverkehr gen Süden nach Deisenhofen. Somit habe ich nach rund sechs Wochen das Kapitel Deisenhofen wieder geschlossen und vorerst für ein Jahr pausiert. Ich habe die „Auszeit“ sehr genossen, jedoch habe ich schnell gemerkt, dass es ohne Fußball eben auch nicht geht. Dementsprechend habe ich mir einen Verein, also den FC Hertha München in der Nähe meiner Wohnung gesucht, in einer Liga in der auch ordentlicher Fußball gespielt wird, der Bezirksliga, wo jedoch der Aufwand nicht ganz so hoch ist wie für eine Landesligamannschaft.

Gab´s hier oder da bekannte Spieler oder Trainer oder das ein oder andere Erlebnis, das Sie jetzt schildern könnten?

Daniel Hey: Ich habe den Trainerschein Level B Leistungssport in Oberhaching absolviert, was mich in meiner persönlichen Entwicklung vorangebracht hat. Hier konnte ich den ein oder anderen ehemaligen Profi kennenlernen und interessante Gespräche führen. Nach meiner aktiven Laufbahn möchte ich in die Trainerschiene umsteigen.Was mich sehr gefreut hat war das diesjährige Wiedersehen der Abtswinder Aufstiegsmannschaft aus dem Jahre 2011/12, wenn ich mich jetzt recht entsinne. Eine Wiederholung ist schon in Planung. Ansonsten war natürlich die Erfahrung, in einem ganz anderen Umfeld Fußball zu spielen, sehr nennenswert. Besonders, da im Münchner Raum das Niveau gefühlt einen Tick höher ist.

Danke für das Interview und alles Gute!

Dieses Interview stellte uns das fränkische Fußballportal www.anpfiff.info zur Verfügung, das es schon eher veröffentlichte – mit vielen weiteren Bildern. Anpfiff.info kümmert sich rund um die Uhr um den lokalen, unterklassigen, fränkischen Fußball aus der Region in und um Schweinfurt. Derzeit besteht die Möglichkeit, mit einem Probo-Abo gratis de Seiten und vielen Berichte zu testen.



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