Affengeil und trotzdem Mist: Das 4:2 gegen Rimpar hilft der FT Schweinfurt nicht weiter
Schweinfurt – René Grimm genießt bei der FTS noch immer höchste Wertschätzung. Gleichzeitig fühlt sich Rimpars Coach nach langen Jahren als Co-Trainer an der Maibacher Höhe auch weiterhin wohl und willkommen. Das mag der Hauptgrund gewesen sein, weshalb sich die Enttäuschung der Freien Turner über das Aus im Aufstiegskampf in Grenzen hielt und wieso der ASV auf den ganz großen Jubel verzichtete, obwohl es doch nun ab dem kommenden Sonntag gegen Haibach um den Einzug n die Bayernliga Nord geht. „Ich will nicht unbedingt sagen, dass wir besser waren. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Nach 120 Minuten gewinnt immer der Glücklichere“, weiß Grimm zu genau und meinte damit: Selbst nach der 2:4-Niederlage nach Verlängerung durfte sich Rimpar als Sieger fühlen. Dank des einen Auswärtstores mehr nach dem 3:1 im Hinspiel.
„Das Spiel heute war affengeil. Es hatte Spannung, Pfiff, Torchancen ohne Ende. Ein paar meiner Jungs sind jetzt klinisch tot. Ich weiß gar nicht, wie die das ohne Sauerstoffmaske überleben konnten“, hatte Ernst Gehling Spaß an der Partie, obwohl der FTS letztlich ein Treffer fehlte, um das Saisonaus zu vermeiden. „Das Ziel Bayernliga haben wir aber nicht heute verspielt, es wäre regulär möglich gewesen“, trauerte Schweinfurts Trainer einigen mäßigen Partien während der Runde hinterher. Doch zumindest Rimpar hätten die Turner schon ausschalten können. Nach torloser erster Halbzeit traf Patrick Geißler schnell nach dem Seitenwechsel auf Vorarbeit des eingewechselten Marcel Hartmann. Obwohl die Gäste nach etwas mehr als einer Stunde ausglichen, blieb es aufregend: Geißlers zweiter Streich aus dem Hintergrund und Hartmanns 3:1 sorgten für Gleichstand und Verlängerung.
In der wurde es dann so richtig aufregend: Auch Patrick Röder traf ein zweites Mal, doch noch waren ja 25 Minuten zu spielen. Moritz Diemer scheiterte zwar in der 102. Minute an Florian Nöth, der einen tollen Reflex zeigte. Doch fünf Minuten später ließ Rimpars Torwart den Ball fallen, Thilo Wilke staubte ab zum 4:2. 13 Minuten blieben der FTS zwar noch, doch es passierte nichts mehr. Die wackeren Turner lagen danach überwiegend am Boden, mussten getröstet werden nach einer nun wirklich nur durchschnittlichen Saison. „Es sollte einfach nicht sein. Unser Ziel ist es nun, in der Landesliga ganz vorne dabei zu sein. Es sei denn, uns ereilen nun noch zehn bis zwölf Hiobsbotschaften.“ Gehling meint damit: Personeller Art! Anscheinend aber bleiben alle Akteure des Stamms, lediglich eine Zusage fehlt noch, dafür kommt Denny Djalek vom künftigen Ligarivalen TSV Bergrheinfeld als erster fester Neuzugang.
Eine Szene freilich musste diskutiert werden: In der 17. Minute schon kam Rimpars Keeper Florian Nöth aus dem Kasten, als Geißler auf ihn zulief. Außerhalb des Strafraums benutzte der Torwart die Hand – ungeahndet von Schiedsrichter Niko Mäusbacher. „Ich selbst hab´s nicht gesehen. Viele aber hinter der Bank haben gesagt, dass es nach Hand aussah“, musste René Grimm eingestehen. „Wir wollen nicht beim Schiedsrichter die Schuld suchen. Das hätte den Touch eines schlechten Verlierers“, mochte Ernst Gehling sich dazu nicht äußern. „Aber es hätte in Rimpar schon in der 88. Minute einen klaren Elfmeter für uns geben müssen. Das haben alle gesehen – nur einer nicht…“
Rot für den Keeper und zumindest 73 Minuten einen Mann mehr auf den Feld – das wäre natürlich ein Vorteil für die FTS gewesen. Genauso hätte das 4:2 bei einem 3:2 im Hinspiel gereicht. „Ich bin ganz gelassen, mein Puls ist normal. Es sollte halt nicht sein“, gratulierte Gehling fair dem Sieger. Und der will nun natürlich sportlich aufsteigen. „In der Relegation ist alles machbar. Der Druck liegt ja wieder beim Gegner“, weiß René Grimm. „Was haben wir zu velieren? Nix! Und genau so gehen wir an die Sache ran! Langsam Sorgen“ hat er, „weil es ja auch mal eine Sommerpause geben muss und wir jetzt weitere fast zwei Wochen kicken. Aber es gibt Schlimmeres!“ Klar auch: „Unser Plan war es nicht, in die Bayernliga zu kommen. Wir wollten unter die ersten Sechs in der BOL und sicher in die Landesliga“, so Grimm. „Und diese Landesliga wäre sicherlich für Rimpar finanziell auch die bessere Klasse. Da bräuchten wir nur zwei, drei Mal in der Saison einen Bus, alle anderen Gegner kommen aus der Region.“
Aufstiegsspiel zur Fußball-Bayernliga: FT Schweinfurt – ASV Rimpar 4:2 n.V. (3:2, 3:1, 0:0)
Schweinfurt: Dominik Biemer – Henry Stenzinger (ab 65. Thilo Wilke), Daniel Hämmerlein, Tony Stenzinger, Dominik Ebert, Florian Riegel (ab 46. Marcel Hartmann), Tobias Stöth, Michael Mantel, Benjamin Freund, Patrick Geißler, Thomas Heinisch (ab 99. Moritz Diemer).
Rimpar: Florian Nöth – Sebastian Markert, Christian Betzel, Nicolas Moskwiak, Fabian Hüsam (ab 115. Sven Mahler), Fabian Dörschner, Mark Urkom, Markus Köhler, Patrick Röder, Simon Schnepf (ab 91. Maximilian Wunder), Andreas Hetterich (ab 106. Phillip Löw).
Tore: 1:0 Patrick Geißler (47.), 1:1 Patrick Röder (63.), 2:1 Patrick Geißler (71.), 3:1 Marcel Hartmann (81.), 3:2 Patrick Röder (95.), 4:2 Thilo Wilke (107.).
Schiedsrichter: Niko Mäusbacher (TSSV Fürth am Berg).
Zuschauer: 546 zahlende.
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