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Bangalos statt Puckjagd: Warum rund 40 Füssener Eishockeyfans völlig umsonst nach Schweinfurt gereist waren

SCHWEINFURT – 382 Zuschauer am Freitagabend bildeten eine Minuskulisse im Icedome. Um die 40 Eishockey-Anhänger mehr hätten es sein können. Doch der ERV Schweinfurt ließ die mitgereisten Gäste aus Füssen nicht in die Eishalle.

Manche Zuschauer, die recht knapp vor 20 Uhr ankamen, mögen sich gewundert haben über das riesige Polizeiaufgebot rund um den Icedome. Um die 14 Polizeiautos und -Busse standen da und bewachten letztlich die Füssener Anhänger. „Beim Aussteigen aus dem Bus haben einige Bengalos gezündet und Böller geworfen“, berichtet mit Volker Beetz der Sicherheitschef der Mighty Dogs, dem natürlich auffiel, dass zahlreiche der Füssener Anhänger schwarz-gelbe Pullis mit der Aufschrift „bengalos“ trugen. Als die Security der ersten Anhänger abtastete und noch weiteres Feuerwerkszeug fand, da reagierten die Schweinfurter schnell. Noch vor zwei Jahren konnten Sonthofener Eishockeyfans in der Halle ein bengalisches Feuer zünden, wonach eine schwer verletzte Sicherheitsfrau der Mighty Dogs heute noch an einem schweren Lungenschaden leidet.

Diesmal signalisierten die Gastgeber den Allgäuern schnell, dass sie wieder nach hause fahren dürfen. Die eiligst informierte Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Zunächst kam es vor der Eishalle zu längeren Diskussionen, dann zu einem Einsatz mit Pfefferspray. Zum Deeskalieren zahlten die Mighty Dogs den Füssenern das bereits entrichtete Eintrittsgeld wieder aus, bestanden aber darauf, dass die rund 40 Leute wieder zum Bus gehen und nach Hause reisen. Daraufhin kam es zu einem Schlag gegen einen Polizisten und zu einigem Gerangel vor der Halle, zu einer Verfolgungsjagd und zur Festnahme des Täters. Weil der Busfahrer seine Lenkzeiten einhalten und nicht gleich wieder an das Steuer durfte, dauerte es einige Zeit, bis sich das Füssener Gefährt wieder auf den Weg ins Allgäu machte. Bis zur Autobahn begleitete die Polizei den umsonst angereisten Bus.

Einen Vorfall gab es auch in der Regensburger Eishalle, wo die Mighty Dogs noch fünf Tage zuvor siegten. Im Rahmen der Partie des EVR gegen siegreiche Erdinger wurde in der Donauarena eine intensive Geruchsbelästigung festegestellt. Woher genau das kam, das ist bis jetzt nicht geklärt. Nach Spielende wurden bis zu 25 Zuschauer wegen Übelkeit und Schwindelgefühl ärztlich untersucht. Eine Frau musste sogar in eine Klinik eingeliefert werden. Die Halle wurde nach einer Lüftung und einer intensiven Reinigung sowie nicht mehr feststellbarem Geruch von den Verantwortlichen danach wieder freigegeben. Ab Ende Februar bestreiten womöglich Regensburg und die Schweinfurter Mighty Dogs die Partien der ersten Play down-Runde gegeneinander.

Und hier noch der offizielle Bericht der Polizei zu den Vorkommnissen am Icedome:

Randale vor Eishockeyspiel – Vier Polizeibeamte leicht verletzt – Füssener Fans Zutritt verwehrt

SCHWEINFURT – Vor dem Eishockeyspiel ERV Schweinfurt – EV Füssen ist es am Freitagabend vor der Eishalle zu einer Auseinandersetzung zwischen Füssener Fans, dem Sicherheitsdienst und der Schweinfurter Polizei gekommen. Ein 23-jähriger Anhänger der Gästemannschaft attackierte dabei mit den Fäusten massiv einen Polizeibeamten, der ein Schleudertrauma erlitt. Der Angreifer wurde vorläufig festgenommen. Außerdem erlitten drei weitere Polizisten durch den Pfeffersprayeinsatz eines Sicherheitsbediensteten Augenreizungen. Die Fans aus Füssen mussten die Heimreise antreten, ohne sich das Spiel anschauen zu können.

Die mit einem Bus angereisten Anhänger aus dem Allgäu hatten gegen 20.00 Uhr vor dem Icedom pyrotechnische Gegenstände angezündet. Daraufhin wurde den ca. 40 Personen vom Sicherheitsdienst der Zutritt zur Halle verwehrt. Da Probleme mit den zumeist deutlich alkoholisierten Fans zu erwarten waren, wurde auch sofort die Schweinfurter Polizei verständigt, die mit mehreren Streifenbesatzungen anrückte.

Die Beamten bildeten in der Folge mit dem Sicherheitsdienst eine Absperrung, um die teilweise aggressiven Fans daran zu hindern, das gegen sie ausgesprochene Hausverbot zu umgehen. Trotzdem drängten die Fans immer weiter in Richtung Eingang der Eissporthalle. Die Polizeibeamten mussten daraufhin unmittelbaren Zwang anwenden und auch vom Pfefferspray Gebrauch machen. Im Verlauf dieses Einsatzes zeigte sich ein 23-Jähriger besonders gewaltbereit. Er rannte mit Anlauf zielgerichtet auf einen der Polizeibeamten zu und sprang ihm mit geballten Fäusten von hinten gegen den Kopf. Der 25-jährige Beamte ging daraufhin zu Boden. Er wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Dort stellte sich heraus, dass der Polizist ein Schleudertrauma erlitten hatte. Er konnte die Klinik zwar wieder verlassen, seinen Nachtdienst jedoch nicht fortsetzen.

Der Tatverdächtige war nach der Attacke gegen den Beamten zunächst geflüchtet, er wurde jedoch schnell eingeholt und aufgrund seines renitenten Verhaltens gefesselt. Anschließend ging es für den 23-Jährigen zur Dienststelle, wo bei ihm eine Blutentnahme durchgeführt wurde. Danach kam der Beschuldigte, gegen den jetzt u.a. wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung Anzeige erstattet wird, wieder auf freien Fuß.

Zu drei weiteren leicht verletzten Polizeibeamten kam es dadurch, dass ein Angehöriger der Sicherheitswacht quasi über die Polizeikette hinweg vom Pfefferspray Gebrauch machte. Dadurch erlitten die Schweinfurter Ordnungshüter Augenreizungen. Auch gegen den Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Letztendlich wurden die Füssener Fans erfolgreich daran gehindert, die Eishalle zu betreten. Sie mussten dann mit dem Bus die Heimreise wieder antreten. Von dem Eishockeyspiel, für das sie eigens aus dem Allgäu angereist waren, bekamen die Fans nichts mit. Die Partie Mighty Dogs Schweinfurt – Leopards Füssen verlief dann ohne Störungen.



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