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Die Toten Hosen begeisterten in Schweinfurt „im charmantesten Stadion Deutschlands“ rund 20.000 Fans – MIT ÜBER 30 FOTOS

SCHWEINFURT –  Die Toten Hosen in Schweinfurt – das war am Samstagabend das wohl am meisten bejubelte Konzert der letzten Jahrzehnte im Willy-Sachs-Stadion. Backstreet Boys, Peter Maffay oder PUR hatten in den letzten zwei Jahrzehnten zwar ähnlich viele Fans angelockt. Die Hosen aus Düsseldorf jedoch animierten „im chamantesten Stadion in ganz Deutschland“ (Bandlob) die rund 20.000 Fans bis ins hinteren Ecken der ausverkauften Arena.

Mit den Songs „Ballast der Republik“, „Altes Fieber“ und „Auswärtsspiel“ starteten die Punk-Pop-Rocker, um in den folgenden rund 130 Minuten alle Klassiker auf die Bühne zu bringen. Die Toten Hosen in Schweinfurt – hier mit einem etwas anderen Konzertrückblick:

Kurze Hosen: Der Hochsommertag sorgte für die entsprechende Kleidung bei den Besuchern. Bis zum Ende nach 23 Uhr waren es um die 20 Grad Celsius. Idealer konnten die Wetterbedingungen eigentlich gar nicht sein. Die Johanniter, im Einatz mit dem Arbeiter Samariter Bund, dem Bayerischen Roten Kreuz, den Maltesern, den Schweinfurter Notärzten und der Notfallseelsorge mit fünf Behandlungsplätzen, sechs Erstversorger-Teams und rund 20 Fahrzeugen vor Ort, mussten bei ihrer Bilanz keine größeren Zwischenfälle vermelden. 133 Helfer versorgten insgesamt 80 Fans wegen leichten Verletzungen und Kreislaufproblemen, berichtet Gesamteinsatzleiter Olaf Mauer. Drei Personen mussten zur weiteren Behandlung in eine Klinik. Für eine Überraschung sorgte Front-Sänger Campino. Nach dem Konzert kam er auf die Johanniter-Helfer zu und dankte persönlich für den guten und zuvorkommenden Einsatz.

Lange Hosen: Nun gut, Grönemeyer oder Springsteen halten es auf der Bühne vielleicht noch länger aus. Doch zwei Stunden und rund 15 Minuten sind schon okay. Kurios: Als sich die Band gegen 22 Uhr und somit nach ungefähr der Hälfte erstmals verabschiedete, strömten zahlreiche Zuschauer im Glauben an ein Ende bereits Richtung Ausgang… Vielleicht um danach mit Schlafanzughose auf der Couch zu liegen?

Hosenrock: Die Zehn kleinen Jägermeister spielte die Band recht spät – natürlich mit deftigem Seitenhieb auf Uli Hoeneß („…einer wollte Steuern spar´n….“). „Ich würde nie zum FC Bayern München gehen“, spielten die Hosen aber gar nicht. „Tage wie dieser“ erklang gegen 22 Uhr, „Eisgekühlter Bommerlunder“ fast ganz am Ende.

Fußballerhosen: „Wir sind stolz, im Stadion des FC Schweinfurt 05 zu spielen. Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg“, begrüßte Kickerfan Campino die Fans schon nach dem ersten Lied mit einem Hinweis, dass er sich bestens auskennt. Die Band, zuletzt leidgeprüfte Anhänger von Fortuna Düsseldorf, glänzten danach mit Kenntnissen über die Schnüdel, beschworen den Geist von Albin Kitzinger, dem einstigen, 44-fachen Nationalspieler des FC 05. „Ich bin erstaunt, wieviel die über den FC 05 wussten. Leider hat Campino das Schnüdel-Trikot nicht angezogen, das ich ihm über das Management gegeben habe. Das wäre ein weiterer Höhepunkt gewesen“, erzählte Markus Wolf. Der Vorsitzende des FC 05 fand das Konzert „saugeil und echt überragend“. Den Song „Steh auf, wenn Du am Boden bist“, spielten die Hosen aber nur für ihre Lieblinge, Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf…

Strampelhose: Schön eng war´s auf dem Hauptfeld des Stadion, wo normaler Weise 44 Fußballbeine hin und her laufen und dazwischen ein Ball rollt. An diversen Stellen tanzten die Fans, schubsten sich, zündeten auch schon mal ein bengalisches Feuer. Doch es gab auf dem Platz auch genügend Auslaufzonen.

Radlerhose: Ein Biermischgetränk gab´s nicht auf den Angebotskarten, dafür das 0,4 Pils für 4 Euro und das Mineralwasser nicht wesentlich günstiger. Essenstechnisch konnten die Fans zwischen asiatisch, italienisch, amerikanisch und französisch unterscheiden.

Da zog´s die Hosen aus: Der eine Liter Bier kostete im großen „Hosen“-Becher, einem begehrten Souvenir, stolze 10 Euro und damit mehr als auf dem Oktoberfest. 250 Hektoliter hatte das Brauhaus Schweinfurt angeliefert. „Das Wetter ist ideal für ein Konzert, für´s Biertrinken aber fast zu warm“, wusste Geschäftsführer Heinrich Weck, der natürlich froh war, dass sein Brauhaus den Zuschlag bekam und nicht Mitbewerber Beck´s. Für die Preise waren die Schweinfurter nicht zuständig. „Wir konnten uns da nicht einmischen. Aber acht Euro für den Liter hätten auch gelangt“, so Weck. Zum Glück für viele Fans gab´s zumindest kein Alt-Bier…

Hosenanzug: Im grauen T-Shirt und natürlich schlicht geleidet betrat Frontmann Campino die Bühne. Im Verlauf des Abends schwitzte der Sänger immer mehr. Zu „Hier kommt Alex“ gröhlte er dann oben ohne.

Jogginghose: Campino machte vom kurzen Weg zwischen Kabine im Tribünenberich und Bühne ein paar Aufwärmübungen, lief und dehnte sich und war dann blitzschnell fit für einen furiosen Abend.

Hosenboden: Nur teilweise war der Hauptplatz des Willy-Sachs-Stadions mit einer Plane abgedeckt. So oder so aber leidet der Rasen natürlich bei einem solchen Konzert. Nur gut, dass die Schnüdel des FC 05 erst am Dienstag in einer Woche gegen Greuther Fürth II wieder ein Heimspiel haben.

Unterhose: Als Vorband spielten zunächst „Wolli“, dann die „Donots“ und schließlich noch Thees Uhlmann. Vor 23 Jahren traten die Toten Hosen noch bei zwei Konzerten der Rolling Stones in Köln im Vorprogramm auf…

Hosenträger: Die Bühne wurde bereits seit dem Montag zuvor aufgebaut. Natürlich ist sie nicht die gleiche Bühne wie in Bern oder in Cuxhaven, wo die Toten Hosen am Freitag und am Sonntag im Rahmen von Festivals auftraten. Die Schweinfurter Bühne bot gleich drei Video-Leinwände. Die obligatorische Hosen-Flaggen („Bis zum bitteren Ende“) wurden zum Start des Konzertes unter das Dach gezogen. Und dann ging´s los… Nach einer Unterbrechung gegen Mitte des Konzertes spielten die Hosen dann ein paar Titel auf der Höhe des Anstoßpunktes Mitten auf dem Feld. Davor und danach standen sie in etwa dort auf der Bühne, wo acht Tage zuvor Tom Jäckel den FC Schweinfurt 05 mit 1:0 gegen Würzburg in Führung köpfte – vor immerhin knapp über 6000 Fans.

Hosenscheißer: Das Willy-Sachs-Stadion hat natürlich ohnehin einige Toilettenanlagen zu bieten. Doch bei 20.000 Fans reichen die freilich trotzdem nicht aus. Deshalb mussten zahlreiche weitere Dixi-Klos aufgebaut werden. Nach Konzertende war dennoch am Zaun rund um das Stadion „Public-Wild-Pinkling“ angesagt, Bilder ersparen wir den Lesern an dieser Stelle.

Hosen runter: Gegen 23 Uhr endete das Konzert mit einem „You’ll Never Walk alone“. Es dauerte lange, bis alle 20.000 Fans das Gelände bei eingeschaltetem Flutlicht verlassen hatten. Parallel bauten die Mitarbeiter da schon wieder die Bühne so langsam ab. Draußen machten die Getränkeverkäufer ihren Reibach: Eine Dose gekühltes Bier kostete nun den stolzen Preis von gleich drei Euro.

Brandloch in der Hose: Irgendwann kündigte Frontmann Campino eine Pyroshow an. „Wir haben zwei Lkws Restbestände von Rammstein bekommen“, berichtete er und davon, dass der Schweinfurter Oberbürgermeister das Anzünden erst verboten hatte, dass es aber „genau um 17.34 Uhr zu einem Kompromiss mit der Stadt“ kam. „Die Hälfte von dem Scheiß dürft ihr heute anzünden“, soll der OB gesagt haben. Tat er natürlich nicht. Und die meisten Hosen-Fans wussten schon, was dann nach dem Countdown passierte: Zu einer Ballade wurde auf der Bühne gerade mal ein Feuerzeug entzündet… Dafür gab´s danach die wohl größte Konfetti-Party Unterfrankens…

Coverhosen: Zahlreiche Titel anderer Bands singen die Toten Hosen immer wieder mal gerne nach. In Schweinfurt kündigten sie beispielsweise einen Song einer frisch entdeckten Nachwuchscombo aus Berlin an. „Denen solltet ihr mal eine Chance geben“, bat Campino um Gehör, um dann „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten erklingen zu lassen – mit dem wohl lautesten „A…loch“ der Fangemeinde, das es je in Schweinfurt zu hören gab.

Piratenhosen: Vor dem Stadion hatten die beiden lokalen Vertreter der Piratenpartei, Sandra-Bernadett Grätsch und Jürgen Marten, ihren Stand aufgebaut. Zur Belohnung gab´s von den Veranstaltern Freitickets für das Konzert. Politisches Engagement kann sich also lohnen!

Rathaushosen: Schweinfurts Oberbürgermeister kam mit fast komplettem Anhang, „weil ich hier mit meiner Familie einen ruhigen Abend verbringen möchte“, scherzte Sebastian Remelé, auf dem Foto mit Gattin Monika und den beiden Söhnen Georg und Friedrich zu sehen. „Ich bin wegen bloßer Neugierde heute hier“, gab der 44-Jährige dann zu, dass er lieber Klassik hört oder Musik aus den 60er und 70er Jahren. „Doch zuletzt hatten die Toten Hosen ja auch ein paar Lieder für meine Generation der über 40-Jährigen“, meinte der OB damit wohl in erster Linie den Chartbreaker „Tage wie dieser“.



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