Neujahrsempfang der CSU Schweinfurt-Land: Viel Schulterklopferei und scharfe Töne Richtung Rot-Grün
Schwebheim – Die lokale Kräuterelf hat in der Turnhalle des TSV Schwebheim ab Ende Januar ihre großen Faschingsauftritte. Da passte es doch irgendwie, dass keine 14 Tage zuvor beim Neujahrsempfang der CSU Schweinfurt-Land Moderatorin Barbara den Innenstaatssekretär Gerhard Eck versehentlich als „Gerhard Stockinger“ begrüßte und auch der Festredner ein bisschen was verwechselte. Dr. Ludwig Spaenle wähnte sich in Gochsheim, lag damit zumindest nur rund drei Kilometer daneben und fand ansonsten die richtigen Worte. Jedenfalls erntete der Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus großen Applaus, was aber wiederum kein Wunder war. Denn die Kreis-CSU lobte am Sontagnachmittag wechselweise sich selbst, Bayern und die Region.
„Der schönste Landkreis Bayerns“ sei der Schweinfurter, so die Kreisvorsitzende und Europa-Abgeordnete Dr. Anja Weisgerber als Gastgeberin in ihrem Heimatort. Ein gutes Leben könne man hier auch in Zukunft führen, wenn denn die Christlich-Soziale Union in Freistaat und Schweinfurt das Zepter in der Hand behalte. „Wir haben 71 schönste Landkreise in Bayern“, verbesserte Spaenle zwar nur leicht, lobte dann aber ausschließlich seine Heimat. 1,3 Millionen Einwohner mehr als vor zehn Jahren habe Bayern nicht von ungefähr. „Was in Hirn und Herzen“ hätten die Menschen hierzulande, wo die „Philosophie des nachhaltigen Wirtschaftens“ gelte und die „2“ vor dem Komma bei den Arbeitslosenzahlen für nahezu Vollbeschäftigung stehe.
„Bayern ist Heimat und kein Folklore-Artikel“, sagte Spaenle. Zu verdanken sei das auch den lokalen Politiker-Größen, „die wissen, wo den Leuten der Schuh drückt“. Gerhard Eck beispielsweise stehe „mit klarem Blick und klarer Vorstellung nahe bei den Menschen“. Und Michael Glos, Bundeswirtschaftsminister a.D. sei „seit Jahren das Gesicht der Region“. Über ihn etwas zu erzählen, hieße laut Spaenle „Eulen in die Isar kippen“. Auch mal eine schöne Redewendung! In seinem Amt als Minister für Unterricht betonte er die Bemühungen, in die Zukunft und Kreativität der Menschen zu investieren. Optimale Bildungsangebote und generell optimale Bedingungen für jeden Standort wolle die CSU-Regierung schaffen. „Wenn Arzt, Post oder Schule den Ort verlassen, dann überlegen auch die Familien, ob sie gehen“, sagt Spaenle. Und: „Jede Schulform hat ihre Berechtigung, solange sie jungen Leuten etwas anbieten kann, was die woanders nicht bekommen.“
Seinen Landkreis durfte Harald Leitherer den Medien schon zwei Tage zuvor vorstellen. Deshalb fasste sich der Landrat vor den rund 400 eingeladenen Gästen kurz und betonte „bei all den negativen Meldungen, die uns beeinflussen, wie hervorragend es uns in Deutschland, Bayern und im Landkreis Schweinfurt geht“. Nur das Brennelementelager am Kernkraftwerk Schweinfurt, seit ein paar Tagen in größeren Schlagzeilen, weil bald vor hohen Mauern geschützt, lag Leitherer im Magen. Rot-Grün verantworte dieses Zwischenlager und speziell Ex-Bundes-Umweltminister Jürgen Trettin. „Die haben uns das vor die Haustüre gestellt“, nahm Gastgeberin Anja Weisgerber den Faden auf. Und auch am Aufweichen des Stabilitätpaktes durch die Aufnahme Griechenlands in die Euro-Zone sei Rot-Grün schuld. „Es kann nicht sein, dass andere Staaten Schulden machen und wir in Deutschland die Zeche dafür bezahlen“, argumentierte die Europaabgeordnete mit selten lauter Stimme.
Doch zurück zum Lob: Rot-Grün und Kanzler Schröders Arbeitslosigkeit „haben wir klar gesenkt“, sprach Weisgerber von ihrer Partie. Einer der Gründe, „warum wir nicht immer jammern sollten“. Gewicht habe die CSU in München, Berlin und Brüssel. Ein ziemlich bayerisches Thema wird es sein, wie man nach der KKG-Stillegung die Arbeitsplätze sichere und die Stromversorgung. Dr. Weisgerber fordert „den sofortigen Rückbau nach der Betriebsphase, um einen großen Teil der Belegschaft eine Perspektive zu geben“ sowie ein neues Gaskraftwerk an selber Stelle. Dass die CSU am 14. September ein zünftiges, fränkisches Oktoberfest ausgerechnet in Grafenrheinfeld veranstalten wird, ist wohl eher Zufall. Schon am 30. Juni gibt es in Kolitzheim einen „Tag der erneuerbaren Energien“, für den bayerns Umweltminister Marcel Huber sein Kommen schon zusagte. Hier wie da wird sicherlich gesungen werden, was dnan auch sicher ähnlich gut klingt wie in der Schwebheimer Turnhalle, wo Bayern- und Nationalhymne den Nachmittagstreff beendeten.
Das Bild mit allen Personen zeigt: Sebastian Witzel (JU-Kreisvorsitzender), Leitherer, Weigerber, die stellvertretende Kreisvorsitzende Christine Bender, Spaenle und Innenstaatsekretär Gerhard Eck; beim Singen: Spaenle, Weisgerber Moderatorin Barbara und Leiherer.
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!