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Jahreshauptversammlung des BUND Naturschutz: Insgesamt erfolgreiches Jahr – trotz vieler Tiefschläge

SCHWEINFURT – Im Kolping Zentrum fand Anfang April die Jahreshauptversammlung des BUND Naturschutz in Bayern e.V. der Kreisgruppe Schweinfurt statt. In seiner Begrüßung nannte der 1.Vorsitzende Edo Günther das vergangene Jahr ein insgesamt erfolgreiches Jahr – trotz vieler Tiefschläge.

Besonders erfreulich ist die erneute Steigerung der Mitgliederzahl: inzwischen zählt die Kreisgruppe Schweinfurt über 3100 Mitglieder und Förderer. Anschließend gab Edo Günther einen Überblick über die BN-Schwerpunkte des laufenden Jahres, Fordern und Handeln gilt für:

– Den Klimaschutz:
Maßnahmen zum Erreichen der Klimaschutzziele müssen auch in Bayern konsequent umgesetzt werden. 2018 war das wärmste Jahr seit Beginn der Klima-Aufzeichnungen. Das Konzept „Anreize statt Verbote“ ist gescheitert, daher müssen Maßnahmen und Ziele gesetzlich und damit verbindlich festgelegt werden.

– Den Flächen-Schutz
Um vom Flächendumping zum Flächenrecycling zu kommen, muss das
5-Hektar-Ziel als Höchstgrenze des Flächenverbrauches in Bayern pro Tag festgeschrieben werden.

– Den Naturreichtum erhalten
Es muss mehr Wald-Wildnis erschaffen werden; Info-Zentren sind kein Ersatz für einen Nationalpark. Deshalb hält der BN weiterhin an dem Ziel Nationalpark Steigerwald fest.

– Die Europa Wahl:
Ziele sind: Europa erhalten und umweltgerecht gestalten, gemeinsamer Klimaschutz.
Edo Günther wies hier auf die Demos „Ein Europa für Alle“ in verschiedenen Großstädten am 19.5.19 hin, u.a. auch in Schweinfurt.

– Die Gemeinnützigkeit:
Der Entzug der Gemeinnützigkeit von Attac, möglicherweise auch Campact und DUH ist ein Angriff auf die Zivilgesellschaft. Der BN fordert, das Gemeinnützigkeitsrecht und die Abgabenordnung zu reformieren, damit so etwas nicht möglich ist

Aus dem abgelaufenen Jahr seit der letzten Jahreshauptversammlung bis zur aktuellen berichtete Edo Günther über Erfolge, aber auch weniger erfreuliches:

– Besonders erfreulich: durch Gentests von Haaren, die an Lockstöcken gesammelt wurden und in einem Fachlabor untersucht wurden und Aufnahmen mit einer Wild-Kamera konnte wie schon im Vorjahr, nachgewiesen werden, dass die Wildkatze am Brönnhof heimisch ist.

– Dem Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ konnte durch die gemeinsamen Aktivitäten vieler Organisationen auch in Stadt und Landkreis zu einem durchschlagenden Erfolg verholfen werden. Beispiele sind hier der Zeitungsbericht „Erste Unterschrift“ mit Dekan Oliver Bruckmann und Edo Günther und die Erst-Unterzeichner-Aktion der Ortsgruppe Werneck.

– An der UFRA nahm die Kreisgruppe mit einem Stand teil. Thema war „Die Kraft der Vielfalt erhalten! Wie wir gemeinsam das Insektensterben in Bayern stoppen können“. Edo Günther dankte den Helfern und der Kindergruppe Werneck für die Unterstützung.

– Die Kreisgruppe hat eine Linde gestiftet und in Schwebheim zu Ehren von Fritz Roßteuscher gepflanzt.

– Zu der Landesgartenschau Planung haben diverse Gespräche mit Verantwortlichen der Stadt Schweinfurt stattgefunden, um ein Konzept für eine „urbane Gartenschau“ in die Diskussions- und Entscheidungsprozesse einzubringen.

Danach ging Edo Günther auf die weitere Entwicklung am Brönnhof ein. Das vom Bundesforst entwickelte geplante Besucherkonzept zum sanften Tourismus wird vom BN befürwortet. Absolut abgelehnt werden Pläne zur Errichtung eines Aussichtturms. Die Aussicht vom sogenannten Feldherrenhügel ist so schön, dass kein zusätzlicher Turm nötig ist.

Im Weiteren wurden die wenig erfreulichen Entwicklungen dargestellt:

– Aktuell ist hier vor allem der Gifteinsatz zur Schwammspinner-Bekämpfung zu nennen.

– Im Steigerwald wurden in der Nähe von Handthal und im ehemals geschützten Landschaftsbestandteil „Hohe Buchener Wald“ zahlreiche dicke Buchen gefällt. Daraufhin fand eine Aktion von BN, Verein Nationalpark Steigerwald und Freundeskreis Nationalpark Steigerwald „Wir trauern um die alten Buchen“ statt, über die die Medien umfassend berichteten.

– Rückbauverfahren am AKW:
Der BUND Naturschutz hatte gegen die Art des Rückbaus geklagt, mit dem Ziel, größere Sicherheit und eine Minimierung der Strahlenbelastung für die Bevölkerung zu schaffen. Das Urteil steht zurzeit noch aus. Ebenfalls noch ungeklärt ist, inwieweit belasteter Müll aus dem Rückbau auf der Deponie Rothmühle gelagert wird.

Edo Günther wies noch auf die vielen anderen Aktivitäten hin, wie z.B.
– die Jugendgruppen in Werneck und Gerolzhofen,
– naturkundliche Wanderungen
– Amphibienschutz
– Fledermausschutz.

Kassenbericht und Bericht des Kassenprüfers mit Entlastung

Die Schatzmeisterin Margit Hettrich konnte von geordneten und soliden Finanzen der Kreisgruppe berichten. Manfred Deppert verlas den Prüfungsbericht und stellte den Antrag auf Entlastung des Vorstandes, dem einstimmig entsprochen wurde.

Ehrung von Jürgen Kiefer mit der Silbernen Nadel des BN:

Jürgen Kiefer war die erste hauptamtliche Fachkraft für Naturschutz im Landkreis Schweinfurt. Ihm ist die Ausweisung bedeutender Naturschutzgebiete im südlichen Landkreis zu verdanken. Ein besonderes Anliegen war ihm die Erarbeitung der Pflegekonzepte für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Lebensräume. Dabei versuchte er immer, die lokalen Landnutzer miteinzubeziehen. Besonders hervorzuheben ist sein Einsatz für das Bayern Netz Natur Projekt „Die Unkenbachaue im Grettstädter Reliktengebiet“, das dank seiner Erfahrung zu einem Erfolg wurde, sowie die aktive Mitwirkung und Mitgestaltung bei diversen Flurbereinigungsverfahren – im Interesse der Natur.

Der Bund Naturschutz wünscht ihm das Beste für die Zukunft und hofft auf seine fachliche Unterstützung in wichtigen Naturschutzfragen im Landkreis.

Wie geht es weiter mit dem Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“?
Vortrag vom Landesbeauftragten Martin Geilhufe:

Martin Geilhufe gab zunächst einen kleinen Überblick über die vielen bemerkenswerten Aktionen und Aktivitäten im Vorfeld und während der Abstimmung zum VB. Er dankte auch allen BN-lern in und um Schweinfurt, die sich für das VB eingesetzt und unterschrieben haben.

Große Freude herrscht beim BN und seinen Partnern, dass die Bayerische Staatsregierung die Übernahme des Gesetzentwurf VB beschlossen hat. Mit der Annahme des Gesetzentwurfs bringt Bayern eines der weitreichendsten Artenschutzgesetze Europas auf den Weg. Die Beratungen am runden Tisch gehen jedoch weiter. Die Staatsregierung will ein Begleitgesetz auf den Weg bringen. Es gilt wachsam zu bleiben, deshalb bringt sich der BN bei den Gesprächen konstruktiv ein, um unsere Forderungen für die Artenvielfalt einzubringen.

Bericht von den Aktivitäten der Ortsgruppe Werneck durch den 1. Vorsitzenden Gerhard Röthlein:

In Zeuzleben wurden Räume für die Umweltbildung und Jugendarbeit eingerichtet. Der BN darf sich glücklich schätzen, dass es zurzeit in Werneck 3 JBN Gruppen mit 34 Kindern gibt. Ab September wird es wieder eine 4. Gruppe geben, die in den Räumlichkeiten ideale Bedingungen für ihre Treffen hat.

Von den Gruppen wurden z.B. Wildbienenhäuser gebaut, Blühflächen angelegt und gepflegt, eine Wildblumen-Samenbank erstellt, bei der Landesgartenschau in Würzburg mit einer Wildbienen-Rallye teilgenommen, die Kreisgruppe auf der UFRA unterstützt und vieles mehr.

Es gibt eine Projektgruppe Naturgarten und eine Mediengruppe, die zum Ziel hat, Jugendliche auf die Probleme unserer Umwelt hinzuweisen und zwar durch die Medien, die Jugendliche nutzen.

Weitere Schwerpunkte in Werneck sind der Insekten- und der Fledermausschutz, für den sich besonders Thomas Fuchs verantwortlich zeigt.

Auf dem Bild von links Erich Rößner (2. Vorsitzender), Jürgen Kiefer, Martin Geilhufe (Landesbeauftragter), Edo Günther (Vorsitzender), Gerhard Röthlein (Vorsitzender Werneck)
Foto: Ulla Reck



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