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Der türkische Journalist Ismail Cevik ging am Humboldt-Gymnasium an seine Grenzen

SCHWEINFURT – „Ihr müsst an eure Grenzen gehen.“ Unter diesem Motto hielt im Rahmen der einmal monatlich stattfindenden Vortragsreihe am Alexander von Humboldt-Gymnasium (AvH) der türkische Journalist Ismail Cevik am 16. Dezember einen Vortrag vor 160 angehenden Abiturienten und 40 Vertretern der türkischstämmigen Community von Schweinfurt.

Cevik wurde 1981 im südtürkischen Selge geboren und kam mit 19 zu einer befreundeten Familie nach Deutschland, wo er die deutsche Sprache lernte und anschließend in Tübingen Politikwissenschaft studierte. Seit 2008 für die Europaausgabe von Zaman tätig, ist es Ismail Ceviks Hauptanliegen, die Integration türkischstämmiger Jugendlicher voranzutreiben und zur deutsch-türkischen Freundschaft beizutragen.

Anlässlich des 50. Jahrestages der Anwerbung türkischer Gastarbeiter durch die Bundesrepublik radelte er im Sommer 2011 4400km von Berlin nach Ankara, wo er vom türkischen Staatspräsidenten Gül offiziell empfangen wurde. Voller Begeisterung berichtet er von seiner Aktion, die ihn mit vielen namhaften Politikern, vor allem aber mit „lieben Menschen“ zusammengeführt hat. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich bis zu 230km am Tag Rad fahren kann“, sagt er zu den Schülern, „aber ich wollte zeigen, dass man mehr erreichen kann, wenn man sich etwas zutraut.“

Ganz besonders meint er damit seine türkischen Landsleute und ihren schulischen und beruflichen Erfolg in Deutschland, aber auch die angehenden Abiturienten. „Selbstdisziplin, Konfliktmanagement, bei Problemen Lösungen entwickeln und an seine Grenzen gehen“, das habe er zwischen Berlin und Ankara gelernt. „Und neun Kilo abgenommen  habe ich auch noch“, fügt er lächelnd hinzu.

Humboldt Vortrag CevikImmer wieder baut der Hauptstadtkorrespondent von Zaman Erfahrungen aus seiner beruflichen Arbeit in seinen Vortrag ein. So ist er sich der relativ hohen Zahl an türkischen Kindern in deutschen Förderschulen genauso bewusst wie der Tatsache, dass 5000 türkische Jugendliche zurzeit in deutschen Gefängnissen sitzen. „Diese jungen Leute wollten schnell reich werde und haben falsche Freunde gehabt“, sagt er. „Ich fühle mich dazu verpflichtet, meinen Beitrag zu dazu leisten, dies zu ändern.“  Es sind die sozialen Themen, die ihn besonders anziehen – Rechte von Frauen in Frauenhäusern, türkischstämmige Kinder in Pflegefamilien, muslimischer Religionsunterricht an deutschen Schulen. Hier will er Verbesserungen schaffen. Regelmäßig trifft er deswegen einflussreiche und weniger einflussreiche deutsche und türkische Politiker. „Einfluss will ich nehmen, damit Dinge besser werden“, erklärt er.

Mit einem Ausblick auf seine nächsten Pläne beschließt Cevik seinen Vortrag. So will er mit deutschen und türkischen Jugendlichen gemeinsam auf dem Mauerstreifen durch Deutschland wandern unter dem Motto „Nein zu Mauern jeglicher Art!“ Deutsche und Türken sollten zusammen reisen, zusammen, gemeinsam und miteinander leben. „Daran mitzuarbeiten, ist wichtig für mich.“

Text: OStD Christoph Zänglein




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