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Das Aus für das McDonald´s Hausboot: Eine wegweisende Entscheidung kurz vor Zwölf

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Schweinfurt – Der Entschluss kam angesichts der Kritik in den letzten Wochen von verschiedenen Seiten so überraschend nun nicht. Die Verantwortlichen gaben am Freitagmittag das Aus für das schwimmende Ronald McDonald Haus auf dem Main bei Schweinfurt bekannt. Und das, obwohl doch noch im Dezember der offizielle Startschuss mit Bootsfahrt und einigem Aufwand erfolgte. „Wir haben die Einstellung des Projektes empfohlen, weil dieses Haus am Main nicht die nötige Akzeptanz hat und wohl auch nicht ausgelastet wäre“, schilderte Adrian Schmuker den Beweggrund. Der Geschäftsführer des Leopoldina Krankenhauses Schweinfurt zeigte sich „sehr betrübt, weil wir uns von einer tollen Idee verabschieden mussten“.

2008 wurde dieses Projekt für ein schwimmendes Zuhause für Eltern kranker und stationierter Kinder erstmals vorgestellt. Bedarfsanalysen ergaben damals, dass rund 20 Eltern täglich im Leopoldina-Krankenhaus im Zimmer ihrer Kinder ungebracht sind und dass sie mit der Situation alles andere als glücklich waren. Schmuker spricht von einer „latenten und ständigen Unzufriedenheit“ aufgrund räumlicher Probleme. Damals schien das Projekt sinnvoll, das der Comedy-Star Oliver Pocher dann auch noch finanziell anschob mit seiner Spende von einer halben Million Euro für die McDonald´s Kinderhilfe Stiftung. Geld, das er bei „Wer wird Millionär“ gewann.

Mittlerweile habe sich aber im Lauf der Jahre die Ausstattung in der Klinik verbessert. Das Leopoldina schuf ergänzende Übernachtungsmöglichkeiten in einer Unterkunft nebenan und musste erkennen, dass die Eltern am „Rooming in“, dem Übernachten in Zimmer des Kindes, einfach auch anscheinend nichts ändern wollen. Zunehmend befürchteten die Verantwortlichen, dass die neun geplanten Appartements auf dem Boot wohl zu viel wären. Dazu kam die Kritik am Standort, rund 15 Gehminuten entfernt vom Krankenhaus. „Wobei die Entfernung bei der Meinung der Eltern gar keine Rolle spielte. Fünf oder 15 Minuten machen keinen Unterschied“, weiß Schmuker. Am liebsten unter dem Bett des Kindes schlafen und in jeder Sekunde da sein wollen die Eltern anscheinend. Dabei dachte das Leo sogar darüber nach, einen kostenlosen Fahrservice per Taxi anzubieten. „Letztlich aber fehlte der Rückenwind für das Projekt“, weiß Schmuker jetzt. Und daher war auch ein Zuhause für die Eltern an Land keine Alternative mehr.

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Stiftungsvorstand Manfred Welzel sprach von einem „unkalkulierbaren Risiko. Unser Konzept ist zwar sinnvoll, in Schweinfurt aber nicht notwendig. Der Standort hat sich für ein gewohntes ´Rooming in´ ausgesprochen. Wir nehmen das zur Kenntnis. Es tut aber weh!“ Sehr viel Herzblut habe man investiert, „aber es gehört auch Mut dazu, eine wegweisende Entscheidung kurz vor Zwölf zu treffen und ´Stop´ zu sagen. Wir schützen uns vor einer Fehlinvestition und vor einer Nichtakzeptanz.“

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Rund 150 Firmen spendeten bereits weitere über 100.000 Euro. Dieses Geld möchte die Stiftung, sofern die einzelnen Firmen einverstanden sind, der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Leopoldina zukommen lassen, dessen Kapazität verdoppelt wird. „Den Traum der Therapeuten verwirklichen“ will Welzel, Freizeit- und Sportmöglichkeiten sollen geschaffen werden. „Seelische Krankheiten darf man nicht vergessen“, sagt Welzel, der eine sehr rational denkende Ex-Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser vorfand, als er der Präsidentin des Freundschaftsrates, die so fleißig beim Spenden sammeln half, die Entscheidung mitteilte.

311 Ronald McDonald´s Häuser gibt es weltweit, 17 in Deutschland, wo in den letzten 25 Jahren bereits rund 70.000 Familien betreut wurden. In Berlin und Mainz beispielsweise entstehen gerade neue. Oliver Pochers 500.000 Euro sollen dort eingesetzt werden, wo man seitens der Bevölkerung und der Patienten eine vorübergehende Unterkunftsmöglichkeit eben nicht ablehnt.

Auf dem Bild mit den Verantwortlichen von links: Manfred Welzel (Vorstandsvorsitzender der McDonald´s Kinderhilfe Stiftung), Adrian Schmuker (Geschäftsführer des Leopoldina Krankenhauses Schweinfurt) und Veit-Maria Oertel (Leistung Unternehmensentwicklung im Leopoldina Krankenhaus).

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