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Anatoliens Florian Silbereisen: Django Asüls Auftritt beim Comedy-Frühschoppen füllte das Schweinfurter Volksfestzelt

Schweinfurt – Uğur Bağışlayıcı rief – und rund 2000 Besucher kamen. Beim „Comedy-Frühschoppen umsonst“ auf dem Schweinfurter Volksfest war das Zelt am Sonntagmorgen bestens gefüllt. Hätten die Stadtwerke Schweinfurt als Sponsor aber Uğur Bağışlayıcı angekündigt, so hätte sich das Interesse womöglich in Grenzen gehalten. Nur gut, dass der 40-jährige Niederbayer mit türkischer Abstammung unter seinem Pseudonym Django Asül vor allem im Freistaat bestens bekannt und in der Region Schweinfurt anscheinend hochgradig beliebt ist.

Punkt 10.30 Uhr stand der gelernte Bankkaufmann auf der Bühne, wo sonst überwiegend Blasmusiker spielen. Unüblich für Kabarett sei diese Uhrzeit, „weil das Publikum da noch nüchtern ist“. Zum Glück aber floss das Bier zum rund zweistündigen Programm namens „Paradigma“. Um es zu schreiben „hockt man oft den ganzen Nachmittag da“, spaßte Uğur alias Django. Nein, freilich ist es schon tiefer gehend, was der mittlerweile Deutsche da so alles erzählt. Anfangs über Red Bull, Facebook, Präsident Gauck oder das G8. „Zu einen Hälfte grantig, zur anderen migrantig“ seien die Schüler auch in Deggendorf, wo Bağışlayıcı 1992 sein Abitur baute. Über den Zapfenstreich („Kindergeburtstag mit Bundeswehr“) und die seinen Auftritt sponsernden Stadtwerke („…und das Kulturamt kümmert sich dann um die Energieversorgung?“) findet er schnell den Weg zu Bankenkrisen, EU-Rettungsschirme und Staatspleiten und bleibt dann sehr lange bei diesem Thema.

Griechenland nimmt Asül gerne und anhaltend in den Schwitzkasten, wechselt zwischen niederbayerischen und türkischen Dialekt, was nicht immer leicht zu verstehen ist. „Immer Wetter schön und viele Inseln!“ – das ist der Grund, warum die Griechen so wenig arbeiten. „Ouzo ist Raki mit abgelaufenem Verfallsdatum“, blödelt er weiter und zählt dann ewig seine „Einbürgerungsbeschwerden“ auf. „Schmerzfrei Nicken“ sei für einen Deutschen wichtig, „gerade wenn´s um Europa geht“. Am ersten Tag danach kam er nicht aus dem Bett wegen eines Drucks auf den Schulter. Der Arzt erklärte: „Das liegt an der historischen Verantwortung!“

Django Asül ist ein guter Deutscher. Auch wenn er die Bundeskanzlerin auf den Arm nimmt. „Merkel geht´s nie um die Sache, immer ums Amt“, sagt er lächelnd und will dann erklären, dass die Akupunktur aus seiner niederbayerischen Marktgemeinde Hengersberg stammt. Sinnloser Sprung, daher schnell zurück zum Sprachtest bei der Einbürgerung. „Buchstabieren Sie das Wort ´Uhu´ von vorne und von hinten“, soll man ihn angeblich gebeten haben. Oder auch nicht. Und ob die türkische Unterschicht in Uğur Bağışlayıcı tatsächlich den „anatolischen Florian Silbereisen“ sieht, darf ebenso bezweifelt werden.

Erstmals jedoch füllte ein einziger Kabarettist alleine zum Comedy-Frühschoppen das Volksfest-Zelt. 2009 bei der Premiere kamen Michl Müller und Frank Fischer, 2010 dann Heißmann & Rassau und Chris Böttcher, 2011 Luise Kinseher und Lizzy Aumeier. Heuer unterbrach Django Asül extra seinen Urlaub, tat das aber gerne. „Denn ich schätze den Nationalpark Grafenrheinfeld sehr!“




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